Angekommen.

Wer weiterlesen mag, findet mich nun woanders.

Der Abschied schmerzt schon

Nun ist es fast soweit, heute das letzte Mal in den Sprinkenhof zum Arbeiten. Das Gebäude werde ich wirklich vermissen, den Paternoster, das Spiraltreppenhaus und die mechanischen Etagenanzeiger am Aufzug. Da kann kein modernes Bürogebäude gegen anstinken. Noch dieses Wochenende in Hamburg, nochmal ans Millerntor und dort hoffentlich ein Sieg gegen Fürth. Vor allem aber morgen abend nochmal die Freunde sehen, zu denen der Kontakt nun seltener wird. Hoffentlich nicht weniger herzlich, aber seltener auf jeden Fall.

Mit aller Kraft versucht die Stadt, mir das Bleiben schmackhaft zu machen: Auf einmal fährt die S-Bahn morgens bis 9 Uhr im Fünfminutentakt (habe ich drei Jahre drauf gewartet), auf einmal diskutiert Hamburg ein uneingeschränktes Rauchverbot in der Gastronomie. Das ist ja echt ein Rückschritt beim Wegzug nach NRW: Da herrscht auch Rauchverbot, außer man hängt ein Schild an die Tür, dann ist wieder alles wie früher. De facto also kein Rauchverbot. Ehrlich: Was nützen mir die tollen Clubs, Bars und Kneipen in Köln, wenn ich am abend zwei Packungen passiv mitrauche und hinterher entsprechend stinke.

Doch, liebe Freie und Hansestadt, das lässt sich alles nicht mehr zurückdrehen. Will ich auch gar nicht. Montag morgen steht die Firma Zapf mit einem großen LKW vor der Tür und nimmt alles mit. Wenn die weg sind, werde ich mir in der leeren Wohnung die Augen aus dem Kopf heulen und irgendwann zum Bahnhof fahren und ein letztes Mal als Einwohner Hamburgs die Elbbrücken überqueren.

Waren neun wunderbare Jahre hier. Ich werde immer wieder gerne zurückdenken, zurückkommen. Au revoir.

Späte Bestätigung

Aus dem Hamburger Abendblatt unter der Überschrift „Wildwest in Steilshoop„:

Vier Jugendliche haben am Fritz-Flinte-Ring mit Gaspistolen auf den Wagen eines 40-Jährigen geschossen.

Seit Jahren fahre ich nur mit Begleitschutz durch Steilshoop, wenn ich dort mal vom 7er in den 26er Bus umsteigen muss. Mir war von Anfang an ein Stadtteil nicht geheuer, in dem es eine Straße namens Fritz-Flinte-Ring gibt.

Newsflash: Neuer 1-Euro-Laden auf der Fuhle

Die Spannung ist gelüftet: In dem ehemaligen Übergrößenladen (die andere Filiale von Moni’s Laden für mollige Ladie’s), der bereits seit Mitte 2008 mit großen „Wir müssen raus, nur noch bis 31.12.“ sein Abtreten von der Fuhle ankündigte, hat (Trommelwirbel! Tusch!) ein neuer 1-Euro-Laden aufgemacht. In unmittelbarer Nähe zum Tedi. Das gibt ein Kampf bis aufs Blut. Berichtet in meiner Abwesenheit, wer den längeren Atem hat und wer zuerst auf ein 80-Cent-Sortiment reduziert.

Er kehrt zurück an den Rhein

Also nicht ich, dieses Mal, sondern der andere. Poldi. Zum 1.7.2009. Darf ich gerade mal aus dem Artikel bei SPON zitieren:

Er erhält einen Vertrag bis 2013 und kostet den Aufsteiger rund zehn Millionen Euro. Drei Viertel dieser Summe können die Kölner direkt stemmen – größtenteils über Schulden – der Rest soll mit einer Party rund um ein „Abschieds-Rückkehrspiel“ gegen die Bayern eingenommen werden. Sponsoren spenden Bier, und die Fans sollen kräftig konsumieren. „Ganz Köln wollte die Rückkehr von Lukas Podolski, jetzt kann ganz Köln helfen, dass wir das auch hinbekommen“, sagt der stolze Manager Michael Meier.

Das Modell ist zwar in der Umsetzung ein wenig anders gelagert als der von mir vorgeschlagene Poldigroschen, aber im Endeffekt passiert dasselbe: Der Kölner säuft sich den Poldi zusammen.

Anfragen zu weiteren Vorhersehungen bitte in die Kommentare.

Meine kurze Karriere als Werber (noch so’n Ü30-Witz)

Ungefähr zu der Zeit, als mein jüngster Bruder gerade Abitur machte, führte der Verkehrsverbund Rhein Ruhr eine neue Monatskarte für Schüler und Auszubildende ein. Um der jugendlichen Zielgruppe gerecht zu werden, nannte man das neue Produkt „SchokoTicket“.

Sofort hatte ich einen irre komischen, wenn auch retro-angehauchten Fernsehspot vor dem geistigen Auge, in dem der Inhaber eines SchokoTickets zu einem Kontrolleur im Bus sagt: „Django zahlt nicht, Django hat SchokoTicket.“ Ein B-R-Ü-L-L-E-R.

Mit nur einem Problem: Die Focus Group (also mein Bruder, der altersmäßig voll in der Zielgruppe lag) kannte den Originalwitz nicht. Ich sah ihn mit erwartungsvoll großen Augen an, er starrte leer zurück.

Das war meine kurze Karriere als freier Werbeschaffender. Schwarze Rollkragenpullis habe ich zu der Zeit trotzdem weiter gerne getragen.

Heiliger Boden?

Seit ein paar Tagen — genauer gesagt: seit ich das erste Plakat für den Konzertmitschnitt auf DVD gesehen habe — zermartere ich mir den Kopf, was Lotto King Karl sich mit dem Titel „Heimspiel auf heiligem Boden“ gedacht hat. Wenn ich das richtig recherchiert habe, handelt es sich um die Aufzeichnung eines Konzerts in der Color Line Arena. Heimspiel? OK, die CoLinA ist ja nah genug dran an der HSH Nordbank Arena, zu der Herr Lotto ja eine enge Beziehung hat (ich lass HSH Nordbank Arena hier mal so stehen und hoffe, dass in drei Jahren, wenn das Ding anders heißt, sich Leute fragen, was das wohl war, die HSH Nordbank Arena). Aber „heiliger Boden“? Wenn es in Hamburg eine seelenlosere Halle gibt als die Color Line Arena, bitte ich um Nachricht. Sowas kann doch allein deshalb nicht heiliger Boden sein, weil das Ding erst seit 2002 existiert. Für Heiligkeit bedarf es doch zumindest ein bisschen Tradition. Wenn ich außerdem gerade mal einen Satz aus der Wikipedia zitieren darf:

Im März 2002 feierte man Richtfest und am 8. November 2002 wurde die Color Line Arena mit einem Konzert von Wonderwall, Sasha und Phil Collins feierlich eröffnet.

Na, das sind doch beste Voraussetzungen für „heiligen Boden“. Ähem. Wenn es denn die Bühne im Stadtpark gewesen wäre, hätte ich den Titel der DVD ja verstehen können.

Aber ganz ehrlich: Nach fast neun Jahren Hamburg ist mir das Phänomen Lotto King Karl ohnehin verschlossen geblieben. Es gibt halt in jeder Stadt Dinge, die man als Zugereister nicht verstehen kann.

Sag mir, wo die Präpositionen sind, wo sind sie geblieben?

Erinnert Ihr Euch noch an den Witz, in dem es ursprünglich um einen Mantafahrer (später dann vermutlich: eine Blondine) ging, dessen „nach Aldi“ von einer anderen Person durch „zu Aldi“ korrigiert wurde und der dann erschreckt feststellte „Was, schon halb sieben“? Seid Ihr mit mir in den frühen Neunzigern angekommen? Gut.

Heute sehne ich mich nach Zeiten zurück, als jeder, aber auch jeder, diesen Witz verstanden hat. Arge Zweifel, ob die bescheuerten U-Bahn Teenager diesen Witz überhaupt noch verstehen, befallen mich, wenn ich Telefonate mithören muss, die üblicherweise mit „Isch bin Hauptbahnhof“ oder „Ich bin Kellinghusenstraße“ anfangen.

Diskutiert mit, ob falsche Präpositionen besser sind als gar keine.

(Überlege außerdem, ob eine neue Kategorie „Ich bekenne ein intoleranter, pedantischer Sack zu sein“ angebracht wäre.)

Wortneuschöpfung des Tages

Remotezeros: Browserbasierte Anwendung, die nicht ganz so leichtgewichtig und fix ist, wie man das von Web 2.0 Software erwartet, mit langen Ladezeiten und umständlich zu bedienender Oberfläche. [Vgl. Flickr]

Fischstäbchen

1A-Beweis des Reiz-Reaktionsprinzips: Sag in einer Gruppe erwachsener Menschen unseren Alters (am besten solche ohne Kinder) das Wort „Fischstäbchen“ und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird jemand „Fischstäbchen — müsste ich auch mal wieder machen“ sagen. Ausprobieren! Geht fast immer!