Archive for the 'Uncategorized' Category

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Und ob sisch dat lohnt!

Heute erwähnte die hochgeschätzte Elle in einem Text, dass der zukünftige Gatte ihr gleich zwei Töpfe Rübenkraut gekauft habe. Für die, die Rübenkraut nicht kennen (und das werden außerhalb des Rheinlands schätzungsweise nicht wenige sein), sei erstens auf die Wikipedia verwiesen und zweitens gesagt, dass es sich um einen der großartigsten Exportartikel des Niederrheins handelt.

Bekannt ist vor allem das Produkt der Firma Grafschafter in seinem markanten, gelben Pappbecher. Doch es gibt auch andere Hersteller. Meine Mutter wurde bei einer Tour durch den Niederrhein auf eine kleine Krautmanufaktur aufmerksam, bei der sie ein paar Gläser direkt vom Hersteller erstand. Eins dieser Gläser landete bei mir, schmeckte sehr und war viel zu schnell leer.

Auf der Suche nach Nachschub rief ich beim Hersteller, der Krautfabrik Spelten, in Wegberg an. Ich sprach mit Frau M., deren breiter rheinischer Dialekt sofort heimische Gefühle in mir weckte. Ob ich denn den leckeren Brotaufstrich auch in Hamburg kaufen könne?

Näää, allso, dat ess so ne regionale Sache, datt kriegense in Hamburg nit. Da müssen se mal vorbeikommen, wenn se in der Gegend sind.

Schade, aber gibt es nicht vielleicht doch eine Möglichkeit?

Watt wer mache könne, ess datt isch ihne ein paar Gläser schicke, Aber wissen se, dat is teuer, dat lohnt sisch eigentlich nit.

Mein Interesse war geweckt: Doch, doch, Frau M., sagen sie mal, was haben Sie denn für Produkte?

Wir ham dat Rübenkraut, Apfelkraut, Apfelkraut ungesüßt, Birnenkraut, Birnenkraut ungesüßt und Pflaumenmus.

Klingt aber sehr interessant. Und was würde das Porto kosten?

Allso, bis fünf Killo kost dat soundso viel, bis zehn Killo isset etwas preiswerter. Aber wissen se, eigentlisch lohnt sisch dat nit.

Ich konnte Frau M. dann doch noch davon überzeugen, dass ich gerne Kunde werden würde, habe die Freundin S. — ebenfalls ein expatriate des Rheinlands — für eine Sammelbestellung gewinnen können und schließlich bei Frau M. ein großes Paket bestellt.

Ein paar Tage später hatten meine Nachbarn ein Paket für mich entgegengenommen. Ganz vertrauenserweckend sah das nicht aus.

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So gut die Brotaufstriche der Firma Spelten auch schmecken, an ihren Versandverpackungen müssen sie noch ein wenig arbeiten. Der extra-weiche Karten (Inhalt: immerhin 10kg Marmelade) war wenig formstabil, gefüllt mit Styroporchips und gut 15 wild durcheinandergewürfelten Gläsern. Eins davon war kaputt — zum Glück kein Rübenkraut, sondern das extrem dickflüssige ungesüßte Apfelkraut, das durch schiere Eigenklebekraft das zerbrochene Glas zusammenhielt.

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Bis auf diesen Verlust war die Freude groß. Frau M. schrieb mir das kaputte Glas gut („Wissen se, ihnen Ersatz zu schicken, dat lohnt sisch nit.“) und über Monate hinweg hatte ich genug Krautaufstrich, um mir die Frühstücke zu versüßen.

Nun sind die Vorräte aber schon seit einiger Zeit aufgebraucht und ich hätte gerne Nachschub. Wie groß ist die Rheinland–Fraktion hier? S.? Elle? Sammelbestellung irgendjemand?

Judith? Bist Du es?

Seit fast einer Stunde warte ich hier auf den Elektriker, der um 8 Uhr da sein wollte. Doch dafür, dass die Zeit nicht zu lang wird, sorgt ein Telekommunikationsunternehmen, das mich mit einer vorgelesenen SMS belästigt.

Als mir die Stimme zum ersten Mal ihr

Wir haben eine SMS-Kurznachricht für Sie.

ins Ohr schepperte, war ich wie von Sinnen, sprang vom Stuhl und holte in Hoffnung, dass Judith nun doch zurückkomme, den Vorschlaghammer raus.

Doch nichts dergleichen. Stattdessen hörte ich die vom Computer genuschelte Nachricht:

Wir sind jetzt fast zu Hause. Vielen Dank für die Bleibe und die vollpensionäre Verpflegung.

Nett, aber ich hatte keinen Besuch. Dafür durfte ich die Nachricht aber in der folgenden Viertelstunde ungefähr fünfzehnmal anhören. Das Telefon klingelte mit der berüchtigten 19310-Nummer im Display und noch während ich dran ging, klingelte es — ISDN sei Dank — auf dem zweiten Kanal gleich nochmal.

Nun ist Ruhe, der Elektriker war da und ich mache mich auf den Weg ins Büro.

Selbstzensur: Bitte um Teilnahme.

Polnische Zöllner feuern Warnschüsse auf deutschen Dampfer

titelte SPON heute morgen um 07:22. Seitdem beiße ich mir auf die Zunge und überlege, ob mein spontaner Kommentar dazu nicht wegen Geschmacklosigkeit der Selbstzensur zum Opfer fallen muss.

Ich kann ja mal versuchen, eine Andeutung zu machen, und Ihr sagt mir, ob das noch zu rechtfertigen ist: 05:45 Uhr!

Was macht eigentlich…

Admiral Ackbar?

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Nach dem Sieg über das Imperium und seiner ehrenvollen Entlassung aus den Streitkräften der Neuen Republik verbringt er seine alten Tage als Glitzerfisch im Biodome in Montreal. Aber aufpassen: Der Fisch sieht nur freundlich aus, es ist in Wahrheit ein Piranha. It’s a trap!

Und als kleines Goodie: Ein Ausflug ins Web Design der späten Neunziger Jahre.

Aufklärung eines Missverständnisses

Kurzer Hinweis an die Frauen: Wenn wir Männer sagen, dass wir Stiefel total geil finden, meinen wir damit enge, hohe Lederstiefel, bevorzugt mit einem kurzen Rock und evtl. einer Strumpfhose getragen. Wir meinen damit explizit nicht diese komischen Stulpenstiefel, in die man die labbrige Jeans reinsteckt. Das ist ein Missverständnis und wir versprechen, uns demnächst klarer auszudrücken.

Daher eine Bitte: In Zukunft wieder enge Stiefel tragen, ja? Danke.

Totale Selbsterkenntnis beim Chatten mit Georg

me: Habe nun ca. 95% meiner MP3s in iTunes mit Covern hinterlegt (bescheuertes Ehrgeiz-Bibliothekarsattitüde-Projekt).

Georg: (auch ein Weg, seine Zeit rumzubringen)

Lieblingsjahreszeit

Erwähnte ich bereits, dass der Spätsommer im September sich in den letzten Jahren klammheimlich zu meiner Lieblingsjahreszeit entwickelt hat?

Das Wetter ist üblicherweise stabil und schön. Man gibt sich nicht mehr so erwartungsvoll „Nun haben wir uns den Sommer aber verdient“, wie es im Mai der Fall ist, sondern ist dankbar für jeden weiteren schönen Tag, bevor die tristen Jahreszeiten wieder Einzug halten. Die Farben der Natur sind nicht mehr so frisch und bunt wie vor dem Sommer, aber dafür viel reicher in den Texturen. Die Sonne im Spätsommer hat eine besondere Qualität, die sich immer dann zeigt, wenn sie so niedrig steht, dass sogar die Brotkrümel auf dem Küchentisch kleine Schatten werfen.

Die Leute sind nach den Ferien entspannt und schwelgen noch in einer Sommerstimmung. Es herrscht Aufbruchstimmung, weil vieles neu beginnt: das Schuljahr, das akademische Jahr, die Spielzeiten der Sportarten, die über den Sommer pausiert haben. Mir ist aufgefallen, dass im Spätsommer viele Künstler auf Tournee gehen und die ganzen „Lange Nacht der …“ Veranstaltungen kann man kaum noch zählen.

Ich mag den Spätsommer. Wenn dazu noch ein so gelungener Ausflug kommt, wie der heutige mit den Kollegen in den Hochseilgarten in Geesthacht, kann mir der launische Frühling gestohlen bleiben.

Lecker lecker Fu Fu!

Oh Mist, schon wieder vergessen, rechtzeitig einzukaufen. Was soll ich denn das ganze Wochenende ohne Fu Fu Flocken machen?

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Meine neue Osteopathin (seufz)

Gestern habe ich etwas Neues ausprobiert: Die Behandlung bei einer Osteopathin. Ich habe keine Lust mehr auf meine ständig verspannten Schultern und die regelmäßig daraus resultierenden Kopfschmerzen. Bevor jetzt einer mit Hinweisen wie „Sport treiben hilft“ kommt, sei gesagt, dass ich mich sehr wohl sportlich betätige. Trotzdem sitze ich viel zu viel an diversen Schreibtischen und das wirkt sich nicht positiv auf Skelett und Muskulatur aus.

Beeindruckt durch die Erfahrung des Verlobten der kleinen Schwester habe ich mich auf die Suche nach einem Osteopathen in Hamburg gemacht. Eine geeignete Auswahl war schnell zusammengegooglet und eine Website sprach mich besonders an: Gefälliges Design, informative Texte und auch mein Esoterik-Detektor bewegte sich tief im grünen Bereich. Außerdem war das Foto der Heilpraktikerin rattenscharfsehr ansprechend. Schnell anrufen und einen Termin vereinbaren, bevor die unmittelbare Energie des Aktionismus wieder verfliegt.

Ich saß im Vorraum der Praxis, als auf einmal ein absolut engelsgleiches Wesen die Tür aufmachte, auf mich zukam und mir die Hand entgegenstreckte:

Sie: Sie müssen Alexander sein.

Ich: Örks..argl…dummdidumm… Ja.

Sie: Warten Sie doch noch, bis die Patientin aus dem Raum kommt, dann können Sie schonmal reingehen.

Ich: Örks..argl…dummdidumm… Ja.

Ab diesem Moment Moment war ich beseelt von einem einzigen Gedanken: Wie zum Teufel soll ich es schaffen, nur in Unterhose bekleidet vor dieser Frau zu stehen, ohne sie merken zu lassen, welchen Effekt sie auf mich hat?

Was bei der Untersuchung noch ganz gut ging (da wird ja nur aus sicherer Entfernung betrachtet), war bei der anschließenden Behandlung, ein derber Test meiner Willenskraft. Dank des Käfers an der Decke, auf den ich mich während der Behandlung voll konzentrieren konnte (Da ist ein Käfer an der Decke, da ist ein Käfer an der Decke, da ist ein Käfer an der Decke, da ist ein Käfer an der Decke…), gelang es, meine Aufmerksamkeit von den Händen, die meine Schultern und meinen Rücken durchkneteten, wegzulenken. Und auch das gelegentliche Entlangstreifen meines Arms („Es ist wichtig, dass Sie diesen Arm passiv halten.“) an ihrem weit fallenden Polohemd habe ich gut überstanden. Immerhin war da ja dieser dicke, schwarze Käfer an der Decke.

Die Behandlung dauerte etwa eine halbe Stunde. Wow, hat das gutgetan. Die oberen Halswirbel bewegen sich langsam wieder auf ihre Soll-Stellung zu und ich habe die Hoffnung, dass sich dadurch die Verspannung in meiner Schulter löst.

Sie machte mich noch darauf aufmerksam, dass ich an den nächsten beiden Tagen so etwas wie Muskelkater, der aber keiner ist, erwarten könne (Notiz von heute: check!) und dass sie mir empfiehlt, weitere sechs bis acht Behandlungen zu machen.

Wir sehen uns nächste Woche wieder. Hoffentlich ist dann der Käfer noch da.

Zitronenlächeln

Heute starrte mich im Gespräch mit A. im Café Gottlob in Berlin-Schöneberg ein eisiges Zitronenlächeln aus meinem Spezi-Glas an:

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Fotografiert, gebloggt und bei den Gesichtern hinterlassen.