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Sport & Kultur am Wochenende

Das Lokalderby FC St. Pauli – Greuther Fürth gegen Kaffee.Satz.Lesen 47 ging nach einer langen Phase der Ungewissheit, in der beide Mannschaften gekonnt ihre Vorzüge gegeneinander in die Waagschale warfen, mit einem klaren 0:1 zu Gunsten der Literatur aus.

FC St. Pauli – Greuther Fürth war stets knapp davor, in Führung zu gehen, konnte aber in letzter Sekunde nicht den Ausfall des Stadionkumpels B. wett machen. Dass auch Kaffee.Satz.Lesen 47 am spätem Samstag Nachmittag vollkommen unerwartet das bis dahin immer verlässliche Mittelfeld E. und S. abhanden kamen, änderte nichts am schließlich doch souveränen Sieg der Autoren von der Rederei Hamburg. Das war der besondere Verdienst der zweiten Sturmspitze Frau K. Ohne Ihre immer angenehme Begleitung hätte sich das Spiel noch am Sonntag morgen zu Gunsten des Fußballs drehen können, doch das starke Aufgebot an Autoren in der Baderanstalt brachte die Partie schließlich doch sicher nach Hause.

PS: Liebe DFL: Bitte in Zukunft die Heimspieltermine des FC St. Pauli mit dem Kalender der Rederei Hamburg abstimmen. Kann doch nicht so schwer sein, steht doch alles im Internet.

Stadionnotizen / SV Wehen

Heute großes Bekenntnis gegen Diskriminierung von Homosexuellen im Stadion: Die Spieler trugen beim Einlauf ein Transparent mit der Aufschrift „keine Schwulenhatz im Stadion“ oder so. Ganz allerliebst auch der am EIngang verteilte Flyer zu der Aktion: „Gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben im Fußball“. Der erste Satz ist Gold wert: „Diskriminierung ist meistens schlecht.“ Da fehlt mir doch die letzte Konsequenz. Außerdem interessiert mich brennend, gegenüber wem Diskriminierung nicht schlecht ist, wo man vielleicht selbst als alter Diskriminierungsgegner ein Auge zudrücken kann, wir haben ja alle unsere schwachen Momente.

Das Fanlied der Wehener wurde nicht gespielt, weil es urheberrechtlich nicht gestattet war. Zu Hause geht’s, aber auswärts sind die Rechte nicht freigegeben. Der Rechteinhaber scheint ein echter Anhänger des Vereins zu sein, wenn man so großherzig mit seinen Fans umgeht.

(DSL geht noch. Mal sehen, wie lange.)

Stadionnotizen zum 3:1

Heimsieg, spannendes Spiel. B. sagte vor dem Spiel das 1:0 in der dritten Minute richtig voraus. Muss die Altersweisheit sein, der Mann ist gestern 50 geworden (hatte er mir nicht gesagt, ich hab’s von einem Bekannten erfahren (Die Ärzte)) [Erkennt man Software-Entwickler eigentlich daran, dass sie bei zwei öffnenden Klammern auch zwei Klammern schließen?]. Das Gegentor war ärgerlich, aber offenbar muss man bei Patrick Borger Anfang September mit solchen Aussetzern rechnen: das 1:2 gegen Bayern am 09.09.2006 und das 1:2 gegen Fürth am 02.09.2007 gingen massiv auf seine Kappe.

Heute das erste Mal gemerkt, dass die Leute, die um mich herum standen, nicht zum ersten Mal um mich herum standen. Gegenseitiges Wiedererkennen, Abklatschen bei Toren — macht man das unter dem komfortablen Deckmantel der Anonymität? Oder stellt man sich solchen Stadionbekanntschaften eigentlich mal vor? Bin noch nicht so weit in die Stadionetikette eingedrungen, habe die Dauerkarte ja erst im zweiten Jahr.

War jedenfalls ein schöner Abend. Bis auf den Regen. Mann. War. Das. Nass. Und ich hatte noch eine recht gute Regenjacke, aber mit meiner Jeans kann ich die Atacama-Wüste bewässern. Mehrere Tage lang.

Fußball und Literatur geht doch nicht immer zusammen

Dieses Zweite-Liga-Ding des von mir favorisierten Fußballvereins hat ja viele Vorteile: Höheres Niveau der Spiele und eine weitaus bessere und breitere Berichterstattung. Fein, danke, nehme ich gerne. Was aber wirklich blödsinnig ätzend ist, sind die endlos langgezogenen Spieltage und die Zeiten, zu denen die Spiele angesetzt sind: Freitag 18 Uhr, Sonntag 14 Uhr oder Montag 20 Uhr. Na danke. Das bedeutet einen nicht zu unterschätzenden Aufwand bei der Planung der Wochenenden. Anders als ich früher immer dachte, sind die Spieltermine nicht für die gesamte Saison fix. Alle paar Wochen wird von der Deutschen Fußball-Liga ein Häppchen von fünf bis sechs Spieltagen festgezurrt. Kann man das nicht langfristiger festlegen?

An einem Wochenende wegfahren? Oder zu Kaffee.Satz.Lesen gehen? Ist schwer zu planen, wenn nicht klar ist, an welchem der drei Tage ein Spiel ist. Jaja, schon klar, Prioritäten setzen und so, aber ein wenig nervig ist das schon.

Immerhin stehen seit heute die Partien der Spieltage 6 bis 10 fest. München an einem Freitag Abend, hinfahren oder nicht? Auf jeden Fall werde ich zum weitest-entfernt möglichen Auswärtsspiel fahren: Freiburg am 21.10. Und bei der Gelegenheit gleich noch eine Freundin mitnehmen zu ihrem ersten Besuch in einem Stadion. Habe vorsichtshalber mal Sitzplätze gebucht.

Saisoneröffnung

Da ich wegen Schwesterchens Hochzeit zum ersten Punktspiel nicht am Millerntor sein kann, gab es heute schon die Saisoneröffnung beim Pokalspiel gegen Leverkusen.

Irgendwas war anders als sonst: B. und ich haben uns relativ früh getroffen und waren um kurz nach 2 Uhr am Stadion. Dort stauten sich die Massen vor den Eingängen, die noch geschlossen waren. Seltsam, sonst ist doch immer schon zwei Stunden vor Anpfiff Einlass. Es dauerte auch noch ein wenig, bis wir an den Kontrollen vorbei waren. Auf die Uhr geschaut habe ich nicht, aber wir waren maximal eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff im Stadion.

Vorher dem Spiel gab es natürlich die Saisoneröffnungswurst. Auf die habe ich mich seit Tagen gefreut. Bier und Wurst gehören mittlerweile zum Stadionritual, allmählich bekomme ich auch meine Blase in Griff und muss nach einem Bier nicht tausendmal aufs Klo rennen.

Außerdem hat das Catering gewechselt. Die drei Damen vom Grill fehlten, die sich immer so über Trinkgeld freuen und kurz den Münzen einen Schmatz geben, bevor sie in die Trinkgeldkasse wandern. Auch die Sicherheitsfirma schien mir eine neue zu sein. Sind da neue Verträge geschlossen worden?

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(Stadionwurst. Bier fehlt, da B. noch in der Schlange steht.)

Eine freundliche Geste beim Einlaufen der Mannschaft: Alle trugen T-Shirts mit Florian Lechners Namen und der Rückennummer 2. Auf der Brust wünschte man ihm Gute Besserung für seinen Wadenbeinbruch. Mir schwante schon Böses, dass Lechner heute nicht spielen sollte, aber die Sorge war ja unbegründet. Die Mannschaft fügte sich gut zusammen, besonders beeindruckend war Neuzugang Björn Brunnemann. Irres Ballgefühl. Wenn St. Pauli in dieser Form weiterpsielt, steht uns eine spannende Saison ins Haus.

Das Spiel war spannend. Es fehlten ein paar Tore, aber als nur noch eine halbe Stunde zu spielen war, wurde die Spannung unerträglich. Dann die Erlösung in der 87; das Endergebnis dürfte ja mittlerweile weitgehend bekannt sein.

Für den kleinen Bruder als Leverkusen-Fan hat es mir natürlich ein wenig Leid getan, aber dafür kann sich Bayer 04 jetzt ganz auf die Bundesliga konzentrieren. Am 12.08. ist Auslosung der nächsten Runde. Nächstes „B“, bitte.

Hier fliegt bald ein Bookmark raus

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Die Saison geht zu Ende

Abpfiff. Das war’s. Der FC St. Pauli spielt wieder in der zweiten Bundesliga, aber erstmal hält das ganze Stadion die Luft an. Kein kollektiver Schrei, kein Konfettiregen. Am lautesten sind die Dynamo-Fans in der Nordkurve mit ihrem Gesang. Dann setzt langsam die Gewissheit ein, dass vier Jahre Regionalliga gerade ein Ende gefunden haben, aber die Spannung des Moments ist schon verflogen.

Kein großer Stimmungskatalysator ist das „offizielle Aufstiegslied“, das der Stadionsprecher ankündigt, als die Mannschaft sich nach dem Kreis der Gegengerade stellt. Eine unerträgliche Coverversion von Jingle Bells erfüllt das Stadion. Übler als das Fan-Lied von Hertha, das will was heißen. Zwar so laut, dass man die Dresdner nicht mehr hört, aber das ist auch nicht besser. Nur mit größter Mühe können wir diese Retortenscheiße mit You’ll Never Walk Alone übertönen. Wer auch immer sich dieses Lied ausgedacht hat: Nächstes Mal bitte vor der Veröffentlichung von anderen Leuten probehören lassen.

Die Mannschaft hat es uns an diesem Freitag nicht leicht gemacht. Der eine Punkt, der notwendig war, musste hart erkämpft werden. Zwar lagen wir nie zurück, aber von der Auswärtsschwäche der Dresdner war nicht viel zu spüren. 2:2, schade, ich hätte Patrick Borger eine gegentorlose Heimserie gewünscht. Unglücklich auch Mazingu, der nach dem gegnerischen Ausgleich in der Nachspielzeit doch noch auf 3:2 erhöhen könnte, aber nur den Pfosten trifft. Redet hinterher keiner mehr drüber, ist aber doch schade.

Durchgedreht waren die Dresdner Fans. Habe das erste Mal erlebt, wie es ist, wenn einen Fan-Gesänge zermürben. Die haben in eine, durchgesungen. Genau ein Lied, aber wenn man das ungefähr eine Stunde am Stück hört, wird man leicht irre im Kopf. Da kann man selbst schreien und singen, wie man will, aber bei jedem Luftholen ist der Gesang aus dem Gästeblock zu hören.

Die Saison-Abschlussparty im Knust kommt nicht so richtig in Gang. Liegt vielleicht an den Hundertschaften der Polizei, durch die man sich am Bahnhof Feldstraße drängen musste. Leichtes Unwohlsein keimt in mir auf. Ich stehe inmitten eines großen Kreises schwer geschützter Polizisten und fühle mich gar nicht wohl behütet. Was passiert, wenn die jetzt aus einer Laune heraus den Kreis zumachen?

Im Hof vor dem Knust dann endlich die Gelegenheit, mich mit der Freundin A. zu unterhalten, die vor einigen Monaten der Stadt und dem gemeinsamen Arbeitgeber den Rücken gekehrt hat. Gut sieht sie aus: das strahlende Lächeln, das ihr zwischenzeitlich durch den Beruf verloren gegangen war, ist wieder da. So richtig ist mir trotz allem nicht nach Feiern zumute. Ich trinke noch zwei Bier und mache mich auf den Weg nach Hause.

Bis August kein Fußball mehr. Schade.

So nicht, meine Herren!

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Sie müssten es besser wissen. Wer in der letzten Saison reihenweise höherklassige Mannschaften vom Platz schießt und nur am Rekordmeister scheitert, sollte verdammt nochmal wissen, dass man ein Pokalspiel nicht automatisch gewonnen hat, nur weil der Gegner zwei Klassen tiefer spielt. Da darf man sich nicht hängen lassen, sondern muss alles geben. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, wie eine nahezu mantrenhaft wiederholte Platitüde besagt. Das gilt, wie wir heute schmerzlich erfahren haben, nicht nur für en DFB-Pokal, sondern auch für den Oddset-Pokal, der zwischen den Hamburger Amateur-Mannschaften ausgespielt wird.

Das 3:1 für den Gastgeber SC Victoria ist ein Ergebnis, das dem Spiel völlig gerecht wird. Zum Teil völlig lustlose Pauli-Spieler liefen halbherzig über das Feld, der Torwart hat sich beim 3:1, bei dem er in der 90. Minute völlig unnötig bis zur Hälfte des Spielfelds aufgerückt ist, zum Gespött gemacht.

Jetzt sind die raus aus dem Pokal und haben diese Chance auf die Qualifikation für den DFB-Pokal der nächsten Saison verspielt. Bleibt nun nur noch die Möglichkeit, sich als Aufsteiger in die 2. Liga zu qualifizieren. Dafür müssen sie aber gewaltig nachlegen. Mit dieser Leistung kann man sich die Fahrtkosten nach Osnabrück am Samstag sparen.

Mann, war das frustrierend.

Zu Gast sein am Millerntor

Nach solchen Spielen wie dem gestern abend am Millerntor ist es ab und zu zu beobachten, dass die Spieler der Gästemannschaft erschöpft, aber dennoch fasziniert vor der Kulisse der 19.200 15.400 stehen und mit ansehen, wie der FC St. Pauli von seinen Fans gefeiert wird. Das war gegen Wuppertal so, als kurz vor Weihnachten das Abschiedsfeuerwerk für die Südtribüne abgefackelt wurde, das war gestern so, als die Ahlener in einer starken Partie gegen Ende drei Tore kassiert haben. Der eine Ahlener Spieler lag noch auf dem Boden und man merkte, dass er sich kaum trennen wollte.

Habe mich schon häufiger gefragt, wie es wohl für einen jungen Regionalliga-Spieler einer Gästemannschaft ist, ins Millerntor zu kommen. Zu Hause spielt der vor 5.000 Leuten wenn es eine erste Mannschaft ist, vor 500 Zuschauern, wenn es die U23 Mannschaft eines Bundesligaclubs ist und vor 50 Leuten, wenn zeitgleich die Bundesliga-Mannschaft spielt. Am Millerntor läuft er in einer Formation auf den Platz, choreographiert zum Übergang von den Glocken zu den Gitarren in Hell’s Bells, in den Jubel eines üblicherweise ausverkauften Stadions. Da kriege ich ja als Zuschauer immer schon ein wenig Gänsehaut — wie ist das dann erst für den aufstrebenden Spieler von auswärts? Muss einfach nur geil sein.

Spitzenreiter, Spitzenreiter, Hey! Hey!

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Meine Haare stinken, mein T-Shirt stinkt und auf der Tasche sieht man die klebrigen Bierflecken. Noch nie habe ich mich so gut gefühlt, nachdem ein gefühlter halber Liter Bier über mir und den Leuten in meiner unmittelbaren Nähe ausgeleert wurde.

Zwei Tore von Sako, eins von Meggle und eine Stimmung am Millerntor, wie ich sie seit dem letzten Spiel gegen die Bayern nicht mehr erlebt habe. Wenn das so weitergeht, wird das bestgetarnteste Aufstieg, den die Liga bisher gesehen hat.

Und weil Mek es am Dienstag so schön fest gehalten hat, hier die aktuelle Version der Tabelle:

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