Archive for the 'Praktische Dinge' Category

Page 2 of 7

Totaldeutsch

Auch mal flott zur Süddeutschen rüberhüpfen und diesen Deutschtest machen.

7000000

Bitte? 1.000.000 Punkte für eine Antwort? Wieviel Punkte braucht man denn, um den Test zu bestehen?

Nachtigall, ich hör Dich beim Trapsen ab

Aus den Nachrichten des Deutschlandfunks:

Telekom-Bespitzelungsaffäre: Schäuble schaltet sich ein und bestellt Manager nach Berlin

Bundesinnenminister Schäuble will wegen der Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom mit der Führung des Konzerns zusammenkommen. Dem Vernehmen nach soll es bei dem Treffen am nächsten Montag darum gehen, wie der Datenschutz in Unternehmen wirksam realisiert werden kann.

Na, das gibt ja einen heiteren Erfahrungsaustausch. Oder sollte da etwa ein Auftrag des BMI an die Beratungssparte T-Systems bei rausspringen? Zu dumm nur, dass solche Vertriebstermine durch die Presse gehen. Da gibt es doch irgendwo ein Leck. Herr Ricke, übernehmen Sie!

Blickfett

In „Brillenputztücher“ schreibt Max Goldt einen Dialog, dessen ersten Zeilen ich hier wiedergebe:

Es sitzen zwei im Park

Mann:  Hätten Sie vielleicht mal ein Brillenputztuch?
Frau:  Ja bitteschön, bedienen Sie sich. Sie lassen die Brille beim Putzen auf der Nase? Ich nehme sie immer ab.
Mann:  Wozu soll das denn bitteschön gut sein?
Frau:  Dann kann man auch die Innenseite der Gläser säubern, wo sich das sogenannte Blickfett ablagert.
Mann:  Das Blickfett. Nun gut. […]

(aus: Max Goldt: „‚Mind Boggling‘ — Evening Post“, Haffmanns 1998.)

Das Blickfett. Nun gut. So wie der Mann in dem Dialog habe ich auch reagiert, als ich den Text das erste Mal las. Dann habe ich gelacht, über die feine Beobachtung. Heute bin ich schlauer, heute weiß ich, dass es dieses Blickfett wirklich gibt. Ich weiß das, seit ich im Januar meinen Haushalt um ein weiteres unnötiges aber praktisches Gadget erweitert habe: Ein Ultraschallreiniger für die Brille. Kinners, ich sag Euch: Vergesst Brillenputztücher. Nehmt Ultraschall. Selten eine so saubere Brille gehabt, außer ich war beim Optiker und habe die Brille dort reinigen lassen.

Aber zurück zum Blickfett: Wechselt man nicht sofort nach dem Reinigen das Wasser in dem Gerät, wartet man vielleicht sogar zwei oder drei Tage damit, kann man es sehen, wie es sich langsam am Boden der Edelstahlwanne formiert, wie das Blickfett sozusagen ausflockt, falls Lipide das können und es nicht nur Proteinen vorbehalten ist. Am Anfang dachte ich noch an Rückstände des Spülmittels im Wasser, doch empirische Tests haben bewiesen: Es ist das Fett von der Innenseite der Brillengläser. Das Foto beweist es:

blickfett

Und morgen dringend das Wasser wechseln.

Das war’s, Titanic

Das war’s, liebe Titanic. Nun habe ich das Abo doch gekündigt. Lange habe ich Euch die Treue gehalten, meine erste Ausgabe Eures Magazins hat mich in den Italien-Urlaub 1991 begleitet. Kurz danach habe ich die Zeitschrift abonniert und mit dem Magazin Höhen und Tiefen miterlebt. In letzter Zeit leider mehr Tiefen. Immer weniger Spaß hatte ich an der Satire des Magazins. Würde mich ja schon interessieren, wer sich mehr verändert hat: Die Zeitschrift oder ich. Also, ich kann an mir nicht so viele Veränderungen fest stellen. Fakt ist aber, dass ich immer weniger gelesen habe. Selbst die Kolumnen von Max Goldt habe ich links liegen lassen; das wäre mir früher nie passiert. Aber außer den Briefen an die Leser und der Humorkritik habe ich zum Schluss fast alles überblättert.

Was bleibt, ist ein Riesenberg Papier. Ich habe alle Exemplare aufbewahrt, in der Hoffnung, dass ich die Dinger irgendwann mal verhökern kann. Sind ja auch die ganzen zurückgezogenen Ausgaben dabei, z.B. die mit Engholm und der Gummiente auf dem Titel. Bei eBay, der gnadenlosesten Wertermittlungsmaschine der Welt, wird mir jedoch ziemlich deutlich gemacht, dass diese Idee ein ziemlicher Trugschluss ist. Angebote der Art, wie ich es mir vorstelle, gibt es reichlich. Interessenten hingegen wenig.

Der meine Frage an die geschätzte Leserschaft: Hat jemand Interesse daran? Titanic-Magazin, komplett 1992 bis 2007, zu verschenken. Für lau. Abholung in Hamburg-Barmbek. Das Angebot gilt, bis ich das nächste Mal umziehe (oder vorher den Platz brauche).

Osterwochenendblues über die Jahre

Geplant: Gemeinsam mit der schönen Ubierin die uns beiden unbekannte Stadt Leipzig anschauen.

Gemacht: Mich mit Hilfe von Wikipedia und Google zum HNO-Spezialisten weitergebildet, treffsicher diagnostiziert, dass die Erkältung der letzten Woche sich zu einer veritablen Nebenhöhlenentzündung weiterentwickelt hat und eben diese mit den üblichen Hausmitteln wie Aspirin, Sinupret und vor allem: Nasendusche, Nasendusche, Nasendusche therapiert. Dabei kaum draußen gewesen. Festgestellt, dass man auch mit der ganzen Information der Welt an den Fingerspitzen den totalen Lagerkoller kriegen kann.

Gefürchtet: Nicht ganz so schlimm, wie am legendären Osterwochenende 1993, als ich Karfreitag bei den Eltern auszog und die folgenden drei Tage bis zum Vorlesungsbeginn bei ähnlich schlechtem Wetter wie dieses Jahr in der neuen, halb eingerichteten Bude (Wohnung kann ich dieses Souterraindings nicht nennen) in der unbekannten Stadt verbrachte. Aber damals hätte ich zumindest mal vor die Tür gehen können, was an den letzten Tagen wegen akuter Weggetretenheit eher flach fiel. Immerhin habe ich dieses Jahr keinen laut brummenden Kühlschrank mehr oder weniger direkt am Ohr, weil die Bude nur aus einem Raum bestand, ohne abgetrennte Küche. Eigentlich sogar ganz ohne Küche, falls sich „Küche“ durch die Anwesenheit von laufendem Wasser konstituiert. Das gab es nur nebenan im Bad. Stattdessen einen einfachen Sperrholzschrank mit zwei nicht mehr ganz taufrischen Kochplatten. Dafür aber ein souterrain-untypisch großes Fenster zum Garten, das viel Tageslicht reinließ. Immerhin etwas. Nur dass es an diesem verregneten Wochenende nicht viel Tageslicht gab, das sich hätte hereinverirren können. So war ich heilfroh, als nach drei einsamen Tagen der erste Tag des Studiums anbrach und ich mich wieder heraus in die Welt wagte.

Wettgenesen

Einer der Nebeneffekte der neuen Zweisamkeit ist das für mich eher ungewohnte Teilen eines Krankheitserlebnisses. Ich bin seit zwei Tagen zu Hause, die schöne Ubierin hat es ebenfalls erwischt. So röcheln wir uns am Telefon etwas vor und spielen — in Anlehung an PeterLichts Wettentspannen — das alte Spiel Wettgenesen:

Wer schneller genest
Ist besser als jemand, der nicht so schnell genest
Der aber immer noch besser als jemand, der überhaupt nicht genest
Und eigentlich ja schon tot ist.
Da kann man nichts machen.

Am besten wäre es allerdings, wenn wir gleichzeitig genesten. Und zwar vor dem Wochenende, damit wir unsere Wegfahrpläne nicht in den Wind schreiben müssen.

Satellitenbilder von Herrn Diemer

Vorletztes Wochenende in Köln Herrn Diemer kennengelernt. Herr Diemer hat eine kleine Firma mit einem faszinierenden Geschäftsfeld gegründet: Er bearbeitet Satellitenbilder und macht aufregende Karten und — noch spannender — Kunstdrucke draus.

Als Herr Diemer und ich uns unterhalten haben und er ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte wurde innerlich etwas grün vor Neid. Was für ein toller Beruf: Mit wissenschaftlich spannendem Material umzugehen, modernste Bildbearbeitung einzusetzen und dann so schöne Ergebnisse zu produzieren. Hach. Hoffe ich bloß noch, dass er ausreichend viele Bilder verkauft, um auch davon leben zu können.

Wer auch nur im Ansatz etwas für Satellitenbilder übrig hat, oder wer ein ähnlich großer Google Earth Junkie ist wie ich, sollte ganz flott bei Albedo39 vorbeischauen. Das sind die Momente, in denen ich mein Geld nicht an mir halten kann. Habe direkt zwei Poster gekauft: Neuseeland für mich und ein weiteres zum Verschenken.

(Nein, dies ist keine bezahlte Werbung.)

Der Frühling naht

Kinners, es wird Frühling. Der Winter geht dem Ende entgegen, die ersten wirklich wärmenden Sonnenstrahlen treffen auf unsere Breitengrade. Heute ist der erste Tag, an dem ich den gegenüber sitzenden Kollegen bitten musste, am frühen Nachmittag (vor drei Minuten) die Jalousie runterzulassen, weil mich die Sonne so blendete. Das Spielchen wird sich nun täglich bis Mitte/Ende Oktober wiederholen.

Briefwahlblues

Eigentlich würde ich gerne mal eine liberale Partei wählen. So eine richtige, die es ernst meint mit Bürgerrechten. Die eine, die sich so nennt, kann ich aber beim besten Willen nicht wählen. Ich hatte dieses Mal überlegt, das Kreuz bei der Briefwahl mal an einer anderen Stelle zu machen als sonst immer, vielleicht sogar bei der Partei, die sich die Liberalität auf die Fahne geschrieben hat.

Doch gestern abend, als ich über den Wahlzetteln saß und grübelte, was ich mit meinen 12 Stimmen mache, lief im Radio eine Diskussion, in der auch die stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP vertreten war. Es ging um die Steuerhinterzieher in Liechtenstein (a propos Liechtenstein: Kann man da nicht gerade mal einmarschieren?) und während die anderen Teilnehmer der Diskussion die eine oder andere intelligente These zum Thema darboten, klang Frau Pieper wie eine durchgedrehte Phrasendreschmaschine, die mit bewundernswerter Unabhängigkeit vom Diskussionsthema die ewig gleichen Steuersenkungen forderte.

Schade drum, dachte ich, und machte das Kreuz an der üblichen Stelle.

Stasi 3.0

Die Forderung der niedersächsischen Landtagsabgeordneten Christel Wegner, die Stasi wieder einzuführen, darf man nicht nur engstirnig politisch betrachten, sondern muss sie in einem größeren, industriepolitischen Kontext rücken: Die Wiedereinführung der Stasi würde nicht nur den BND zu neuem Elan führen (Konkurrenz belebt das Geschäft), sondern auch der deutschen Kunstlederjackenindustrie einen neuen Großabnehmer verschaffen — einer Branche, die seit dem Fall der Mauer dramatische Absatzeinbrüche zu verzeichnen hatte. Sicherheit und Arbeitsplätze — was wollen wir mehr?