Archive for the 'Barmbek und die Welt' Category

Späte Bestätigung

Aus dem Hamburger Abendblatt unter der Überschrift „Wildwest in Steilshoop„:

Vier Jugendliche haben am Fritz-Flinte-Ring mit Gaspistolen auf den Wagen eines 40-Jährigen geschossen.

Seit Jahren fahre ich nur mit Begleitschutz durch Steilshoop, wenn ich dort mal vom 7er in den 26er Bus umsteigen muss. Mir war von Anfang an ein Stadtteil nicht geheuer, in dem es eine Straße namens Fritz-Flinte-Ring gibt.

Newsflash: Neuer 1-Euro-Laden auf der Fuhle

Die Spannung ist gelüftet: In dem ehemaligen Übergrößenladen (die andere Filiale von Moni’s Laden für mollige Ladie’s), der bereits seit Mitte 2008 mit großen „Wir müssen raus, nur noch bis 31.12.“ sein Abtreten von der Fuhle ankündigte, hat (Trommelwirbel! Tusch!) ein neuer 1-Euro-Laden aufgemacht. In unmittelbarer Nähe zum Tedi. Das gibt ein Kampf bis aufs Blut. Berichtet in meiner Abwesenheit, wer den längeren Atem hat und wer zuerst auf ein 80-Cent-Sortiment reduziert.

2008 in Fragen und Antworten

Es ist wieder diese Zeit des Jahres. Daher:

1. Zugenommen oder abgenommen?

Gefühlt weniger zugenommen als erwartet. Aber nicht gemessen.

2. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Manchmal frage ich mich, ob ich meine Brille nicht nur aus Eitelkeit trage. Anfang des Jahres auf -0,25/-0,75 gewechselt.

3. Mehr Kohle oder weniger?

Mehr.

4. Mehr ausgegeben oder weniger?

Vermutlich ein wenig mehr. Definitiv mehr Geld in der Gastronomie gelassen als davor. Und mehr für andere bezahlt.

5. Mehr bewegt oder weniger?

Mehr bewegt. Ein wenig mehr Bewegung und eine BahnCard 100 hätte sich gelohnt.

6. Die gefährlichste Unternehmung?

Am 1. Mai in Barmbek wohnen.

7. Der beste Sex?

Oh ja.

8. Die teuerste Anschaffung?

Der neue Fotoapparat, die Canon EOS 50D und das ganze Zubehör dazu.

9. Das beeindruckendste Buch?

Hm. So richtig hingerissen, nachhaltig beeindruckt war ich von keinem Buch. Darf ich stattdessen hier Intellektuellen-Frevel begehen und stattdessen „Lost“ anführen? Das hat mich in den Bann gezogen. Aber heftig.

10. Der ergreifendste Film?

Wall-E.

11. Die beste CD?

Musikmäßig war 2008 sehr beeindruckend: Kettcar, Tomte, PeterLicht und ganz am Ende des Jahres Peter Fox. Das Album des Jahres ist Sylt.

12. Das schönste Konzert?

Death Cab For Cutie in der Großen Freiheit im Juli.

13. & 14. Die meiste und schönste Zeit verbracht mit …?

D.

15. Vorherrschendes Gefühl 2008?

Liebe. Aufbruch.

16. 2008 zum ersten Mal getan?

Entschieden, mit jemandem zusammenzuziehen.

17. 2008 nach langer Zeit wieder getan?

vgl. Nr. 22 und 23.

18. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

(a) Der eröffnete Wurzelkanal am 2. Januar morgens um halb acht,
(b) Die Mai-Krawalle im Viertel,
(c) Verschiedene Job-Dinge, die hier aber zu weit führen würden.

19. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Mich: Dass dies die Gelegenheit ist, auf die ich sehr lange gewartet habe.

20. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Hihi, das wird erst Anfang des nächsten Jahres überreicht, aber ich verspreche: es wird großartig.

21. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Ein umwerfend schöner Adventskalender.

22. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
23. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

Na, was ist wohl der schönste Satz der Welt?

24. 2007 war mit einem Wort …?

Bewegend.

2007

Zehn Minuten! In nur zehn Minuten!

Wenn Sie vom S-Bahnhof in Barmbek mit zehn Minuten ohne daß Sie am Flughafen noch einchecken müssen dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen am … am S-Bahnhof in Barmbek starten Sie ihren Flug zehn Minuten — schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo meines Charles de Gaulle in äh Frankreich oder in äh in … in Rom wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen dann werden Sie feststellen daß zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen um ihr Gate zu finden — Wenn Sie vom Flug — äh vom S-Bahnhof starten Sie steigen in den S-Bahnhof Barmbek ein Sie fahren mit der S-Bahn in zehn Minuten an den Flughafen in an den Flughafen Hamburg-Airport dann starten Sie praktisch hier am S-Bahnhof in Barmbek — das bedeutet natürlich daß der S-Bahnhof im Grunde genommen näher an Hamburg an die hamburgischen Stadtteile heranwächst weil das ja klar ist weil aus dem S-Bahnhof viele Linien aus Hamburg zusammenlaufen.

(Nach acht Jahren Bauzeit ist es soweit.)

Die Bäckerkrise in Barmbek Nord

Während seit Anfang Oktober vermeintlich unzerstörbare Banken von einem Tag auf den anderen verschwinden und somit die Finanzarchitektur der Welt neu geordnet wird, hat es im selben Zeitraum auf der Fuhlsbüttler Straße im Bäckereiensegment ähnliche tektonische Verschiebungen gegeben. Beim Rundgang durch das Quartier fiel auf, dass nicht weniger als drei neue Bäcker an die Stelle erfolgloser Vorgängerinstitute getreten sind. Dass mal einer zumacht, klar. Aber drei fast gleichzeitig?

Von Süden nach Norden aufsteigend: Der ehemalige Fuhlebäcker, der ja ohnehin nur wie ein Markenplagiat des Schanzenbäckers wirkte, firmiert nun unter dem Namen Majestic Café.

Der für mich ebenfalls ominöse Sternbäcker, eingepfercht zwischen Lidl und Edeka kurz vor der Ladenzeile des Todes, strahlt nun in Gelb und ist eine Filiale der weltumspannenden Kette „Stadtbäckerei Pinneberg“ (oder so ähnlich) geworden. Pinneberg? Autsch.

Für mich persönlich am Einschneidensten jedoch ist der Rückzug des Hansebäckers aus dem Edeka-Markt (den ja einige Weggzogene immer noch als Spar-Markt bezeichnen. Du weißt, wen ich meine!). Dort hat nun ebenfalls ein anderer Bäcker seine Zelte aufgeschlagen.

Verunsicherung belibt nun vor allem bei den Kunden. Bei dem von mir gern frequentierten Barmbäcker (powered by Dat Backhus) waren am Samstagvormittag gegen 11 Uhr ungefähr 95% der Brötchen verkauft. Man war dort etwas unvorbereitet von dem Kundenansturm, resultierend daraus, dass alle anderen vertrauten Bäcker auf einmal anders heißen. Pragmatischerweise wurde aber direkt Nachschub besorgt. Habe ich auch noch nicht gehabt, dass er Bäcker fragt, ob man ein wenig Zeit hätte, er würde jemanden zum Brötchenholen schicken.

LzdT 09/2008

Emanuel weist vollkommen zurecht darauf hin, dass die Chronik über die Ladenzeile des Todes (LzdT) hier ein wenig zu kurz kommt. Es hat sich ein wenig getan im Lande Fuhlistan. Recht sang- und klanglos ist der Mini-Euro Laden verschwunden, dafür hat ein Blumenladen aufgemacht. Dort habe ich noch nicht eingekauft, die Ware sieht aber ganz ansprechend aus.

Mittlerweile ist auch das Geheimnis gelüftet, wer sich als nächstes an der Ex-Schlemmermühle versuchen darf: ein Grillrestaurant. Oder eher: eine Pommesbude. Eröffnung ist Ende September.

Wir wünschen natürlich wie immer allen Unternehmern gutes Gelingen!

Interessant das von Emanuel aufgeworfene Gerücht, dass Wein und Design zumachen soll. Weiß jemand Genaueres? Ich hatte gedacht, dass mit dem neuen Branding als Premiere Sports-Bar und der Übertragung der Hamburger Fußballspiele ein Schritt nach vorn gemacht wurde. Im Sommer sah ich sogar häufiger Leute vor der Tür, die Wein tranken und kein Bier.

An der Peripherie der LzdT hat sich ebenfalls etwas getan. Beim Besuch der Reinigung sah ich, dass das Wett-Café offenbar dicht gemacht hat. Zumindest sind alle firmenidentifizierenden Merkmale überklebt. A propos Reinigung: Dort ist seit etwa drei Monaten ein neues Team aktiv. Wie vorher auch schon sehr kompetent und freundliche Leute, wenn ich auch den Charme und das kesse Mundwerk der dunkelhaarigen Mitarbeiterin von vorher vermisse.

Nächstes Update kommt schneller. Sobald sich etwas tut. Dauert ja normalerweise nicht allzu lang.

Subliminale Werbung

Und was wollen Sie trinken?

(Vorsetzen, Hamburg)

Atlanta oder Tiflis — Hauptsache Georgien.

Diese großflächige Getränkewerbung „The Spirit of Georgia“, die mir heute gleich mehrfach auffiel, ist aber nicht eine Art virales Marketing der Vollspinner Machthaber aus Tiflis, oder?

Dieser großflächige Angriff auf das von Bionade dominierte Exotikfruchtgetränkemarktsegment wurde ja prompt durch eine Rückrufaktion torpediert. Passt ja auch ganz gut zu den Entwicklungen im Kaukasus.

Chapeau, Weltgeist! Wie immer: spitzenmäßiges Timing.

Hertie, und dann?

Hertie hat Insolvenz angemeldet. Mein großes Mitgefühl gilt den Mitarbeitern dort, natürlich direkt vor meiner Haustür in der Filiale am Barmbeker Bahnhof. Bin ja selbst mal durch eine Insolvenz gegangen und weiß, dass diese Phase der Unsicherheit kein Zuckerschlecken ist — zumal nicht in einem Arbeitsmarkt wie dem Einzelhandel, der ja allgemein nicht so ganz gut läuft wie das Gebiet, in dem ich mich tummele.

Bis vor drei Jahren war dort noch Karstadt angesiedelt. Bei der Restrukturierung der Warenhaussparte sind ca. 70 nicht rentable Häuser verkauft worden. Nun melden diese Häuser wieder Insolvenz an. Nun beschleichen mich langsam Zweifel, ob es in dieser Lage mit diesem Warenhaus überhaupt möglich ist, profitabel zu arbeiten. Viel los ist in dem Haus ja augenscheinlich nicht…

Sollte es nicht dazu kommen, dass sich ein Investor findet, der das Haus in Barmbek auf die Liste der zu rettenden Betriebe setzt, stellt sich die Frage, was dann passiert. Was macht man mit dem leeren Kaufhaus? Klingt vielleicht ein wenig zynisch, aber die Schließung des Hauses wäre eine einmalige städtebauliche Chance für den Ort. Man stelle sich vor, welche Möglichkeiten der Gestaltung es für den Bahnhof und das umliegende Areal geben kann, wenn der potthässliche Betonklotz weg wäre. Nun gibt es in Barmbek ja glücklicherweise noch andere Einkaufsmöglichkeiten als Hertie, so dass die allgemeine Versorgung nicht gefährdet ist, man auf das Kaufhaus vermutlich auch verzichten kann. Wenn sich ein Investor finden würde, der das Grundstück kauft und könnte man die gesamten — wenn auch nie begonnenen — Neugestaltungspläne neu aufrollen und das Bahnhofsareal zu einem wirklich neuen Zentrumsviertel machen.

Eckkneipen

Große Verwirrung allerorten nach dem „Knallerbsen-Urteil aus Karlsruhe“ (SZ). Bei mir auch. Bin schon jetzt genervt, dass vermutlich niemand sich dafür interessieren wird, dass nur die berühmten inhabergeführten Eckkneipen sich im rechtsfreien Raum bewegen, bis die Länder ihre Nichtrauchergesetze angepasst haben. Überhaupt Eckkneipen. Die berühmte Eckkneipe. Was ist denn mit Kneipen, die nicht an Straßenecken liegen? Geht es nicht gegen die Berufsfreiheit eines Wirtes, wenn er seine Kneipe in der Mitte einer Häuserzeile betreiben muss? Und was ist mit Kneipen mit mehr als 75 Quadratmetern? Werden nun Raumteiler aufgestellt oder Zwischenwände eingezogen, um den Raum kleiner werden zu lassen? Bis zu wieviel Fläche seiner Gaststätte würde ein Wirt verbauen, um wieder als „kleine Eckkneipe“ zu gelten? Lohnt sich eine Reduktion von 100 m2 auf 75 m2? Man kann zwar nur noch weniger Plätze anbieten, aber dafür kommen wieder mehr Raucher, ist die Räson dahinter.

Spekuliert mit! Was wird sich in Hamburg und anderen Bundesländern ändern (bis ein vollständiges Rauchverbt in der Gastronomie erwirkt wird)?