Archive for the 'Barmbek und die Welt' Category

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IC2311, Samstag Mittag in Norddeutschland

Eine links, eine rechts für den Typen, der für die Interregios aus einem Eisenbahnwaggon eine erlebnisorientierte Sitzlandschaft gemacht hat, die die Nachteile eines Hindernisparcours und einer Käsetheke miteinander verknüpft.

Total knuffig hingegen der ungefähr zehnjährige, allein reisende Junge, der wie ein ganz großer und ziemlich cool zu der Frau gegenüber sagte: „Entschuldigung, aber den Platz 62 habe ich reserviert.“ Dann den Klappsitz hinter sich erspähte und anbwinkte: „Ach, ich setz mich hierhin, bleiben Sie ruhig sitzen“. Als der Schaffner kam, zückte er mit der größten Leichtigkeit Fahrkarte und BahnCard. Vermutlich fährt er die Strecke häufiger.

Zum Anfang des Jahres der Jahresrückblick

(Den Standard-Fragebogen zur gnadenlosen Selbstdarlegung gibt’s am Jahresesende immer bei Anke)

1. Zugenommen oder abgenommen?

Vermutlich ein wenig zugenommen. Wieder. Kotze.

2. Haare länger oder kürzer?

Viel kürzer geht ja nicht, einmal pro Woche geht ungefähr die Hälfte weg.

3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Habe das Gefühl, weitsichtiger geworden zu sein, aber das hat nichts mit meinem Sehapparat zu tun.

4. Mehr Kohle oder weniger?

Mehr.

5. Mehr ausgegeben oder weniger?

Mehr. Oder? Bin dieses Jahr nicht umgezogen. Könnte also weniger sein. Ach, egal, oder?

6. Mehr bewegt oder weniger?

Mich selbst zwar weniger als im Vorjahr (vergleiche Frage 1), dafür aber deutlich weiter weg (vergleiche Blogeinträge aus dem November/Dezember).

7. Der hirnrissigste Plan?

s. Nr. 22.

8. Die gefährlichste Unternehmung?

Jetzt denke ich schon einen ganzen Tag drüber nach und mir fällt wirklich nichts Gefährliches ein. Sogar das Licht an meinem Fahrrad funktioniert.

9. Der beste Sex?

fand im Kopf statt.

10. Die teuerste Anschaffung?

Der neue Fotoapparat, die Canon EOS400D und das ganze Zubehör dazu.

11. Das leckerste Essen?

Im La Fuegia in El Chaltén, Argentinien. Dort das beste Steak meines Lebens gegessen, mit roter Bete als Beilage, von der ich immer noch rätsele, wie die das zubereitet haben.

12. Das beeindruckendste Buch?

Marisha Pessl: Special Topics in Calamity Physics.

13. Der ergreifendste Film?

Stranger Than Fiction.

14. Die beste CD?

Kapitulation

15. Das schönste Konzert?

Nouvelle Vague im Übel & Gefährlich

16. Die meiste Zeit verbracht mit …?

Nikita.

17. Die schönste Zeit verbracht mit …?

Ingo, Marion, Lawrence, David, Julia, Katja, Friederike, Mauricio, Michael, Charlotte, Stéphanie, Andrea, Irina, Bill, Michelle, Mimi. Und Doro.

18. Vorherrschendes Gefühl 2007?

„Wie lange sollen wir noch warten?“

19. 2007 zum ersten Mal getan?

Ein Seminar zur Persönlichkeitsentwicklung besucht. Eine Woche Big Brother-Haus.

20. 2007 nach langer Zeit wieder getan?

Mit den Geschwistern Silvester gefeiert.

21. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Mal von den offensichtlichen Dingen wie Krieg abgesehen:

(a) Herrn Schäubles seltsame Ideen von Bürgerrechten
(b) Die Zahnschmerzen, die mich seit kurz vor Weihnachten begleiten.
(c) Den Stress beim Wechsel meines DSL-Anbieters

22. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

s. Nr. 7.

23. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Meiner Schwester ein Foto vom Perito Moreno Gletscher.

24. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Mein Vater hat einen original Pariser Métro-Plan aufgespürt, der nun darauf wartet, nach Hamburg transportiert zu werden.

25. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

„Bisher hast Du alles richtig gemacht.“

26. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

27. 2007 war mit einem Wort …?

ein Spätzünder.

Furchtbare Unordnung

Da sehe ich doch glatt bei Google Earth, dass die Mülltonnen noch auf der Straße stehen. Nur bei uns und dem Nachbarhaus, alle anderen haben die Tonnen schon wieder reingeholt.

Bei uns wird der Müll am Freitag abgeholt, die Luftbilder bei Google Earth sind aber am frühen Samstag Nachmittag gemacht: Der „Basar der Nationen“ ist schon im vollen Gang, aber der Parkplatz bei Globetrotter ist noch leer.

Muss mal bei meiner Hausverwaltung anrufen, dass sie dem Hausmeister in Zukunft etwas auf die Füße treten: Der Mann muss mal etwas an seiner Arbeitseinstellung tun. Wie sieht das denn aus bei uns?

Wintersonnenwende

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(Düsseldorf, 22.12.2207, 16:23, Sonnenuntergang über Neuss)

Der Tag vorgestern war einer der blödesten seit langem. Am Abend vorher bis eins mit der K. diverse Flaschen Wein getrunken, dann morgens wegen dieser nervig-drückenden Zahnschmerzen um halb acht bei Dr. F. auf dem Stuhl gesessen. Der bietet mir zwei Therapien an: Entweder Sie warten ab und hoffen, dass es besser wird, oder ich mache den Zahn auf und ziehe den Nerv. Therapievorschlag Nr. 2 ist bestimmt sehr hilfreich, aber nicht das, was ich mal so eben mit verkatertem Kopf über mich ergehen lassen will, wenn ich am Abend nach Düsseldorf fahre.

Es folgt ein halber Tag Arbeit, den ich ehrlicherweise als Gleittag mit rein körperlicher Anwesenheit auf meinem Stundenkonto verbuchen sollte: Selten war ich so nutzlos wie an diesem Tag. Mittags noch mit dem Freund H. in die Kantine, dann nach Hause und Reisevorbereitung treffen.

Dann zum Bahnhof. Zug um 17:46, um 17:28 sitze ich noch in der S-Bahn in Barmbek und hoffe, dass die Bahn weiterfährt. „Bitte Ansage beachten“ ist ein hilfreicher Hinweis, sollte aber durch eine echte Ansage ergänzt werden, nicht nur durch Pfeifgeräusche aus dem Lautsprecher. Spontanes Umsteigen in die U2 auf dem Neben-Nebengleis. Ankunft am Bahnhof um 17:45. Sonst bin ich ja ein höflicher und zurückhaltender Mensch (Eigenbild), doch für die Menschen auf dem Südsteg des Hauptbahnhofs wirke ich an diesem Tag rüpelhaft: Ich renne, schiebe, schubse, dränge. Hat sich gelohnt. 10 Sekunden nachdem ich im Zug stehe, schließen die Türen.

Noch vor Harburg holt mich der Schlaf ein und lässt mich bis hinter Münster nicht mehr los.

Feiertage, Ihr könnt kommen.

LzdT: Schüttlers Curry Bar

Gestern abend nichts mehr zu essen, wohl aber Hunger im Haus gehabt. Auf die Pizzeria Taormina hatte ich mal keine Lust, da war ich zu häufig in den letzten Wochen. Stattdessen bin ich ein paar Meter weiter die Fuhle runtergegangen, um bei Schüttlers Curry Bar einzukehren, einer der Neubezüge in der Ladenzeile des Todes in diesem Jahr, der letztens schon in den Kommentaren sehr gelobt worden ist..

Interessantes Konzept: Einerseits gibt es Cocktails, andererseits Currywurst mit Pommes. Und was für eine. Das war so ziemlich die beste Currywurst, die ich bisher gegessen habe. Die Pommes kommen an die aus dem griechischen Schnellimbiss Akropolis in der Dominikanerstraße in Düsseldorf nah ran — und das ist die Mutter aller Pommesbuden!

Schließlich saß ich fast zwei Stunden dort, habe Zeitung gelesen, Bier getrunken, Snooker geguckt und mich darüber gewundert, dass in einem Laden auf der Fuhle so ab 22:00 richtig viele Leute einkehren.

Definitiv wieder hingehen. Und hoffen, dass der Ruf der LzdT hier nicht zutrifft. Leider ist Sonntag Ruhetag.

GDL Streik pünktlich um 8 Uhr beendet

Obwohl es ja nur standesgemäß gewesen wäre, wenn sich die Beendigung des Streiks wegen „Störungen im Betriebsablauf“ um voraussichtlich 60 Minuten verzögert hätte.

LzdT 10/2007

Kurzer Lagebericht aus der Ladenzeile des Todes: Erstaunlicherweise ist in den Ladenlokalen der Häuser Fuhlsbüttler Str. 220 bis 226 kein Leerstand mehr. Die letzte Lücke wurde durch ein Internet-Café geschlossen. Da war eben sogar einiges los.

Schlecht hingegen sah es für den türkischen Gemischtwarenladen „Schlemmermühle“ aus. Dort wirbt man seit ein paar Tagen mit „Gewürze 50% Rabatt“ und „Oliven und Dips 100g nur 1 Euro“. Kinder, ich sag’s Euch: Das ist der Geruch des Todes. In drei Monaten ist der Laden weg. Mark my words.

Panzertapegrafitti

Ein Grafitti zu schreiben, das sich vergleichsweise leicht und rückstandslos entfernen lässt und das mir auch noch ein wunderschönes Lied in den Kopf zaubert — das schaffen nur feinfühlige Tocotronic Verehrer.

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Mit schönen Grüßen vom Fotoausflug am Sonntag, direkt am S-Bahnhof Veddel.

Das war’s dann, Cult

Es war schon früh am Morgen, als die Freunde und ich das Cult verließen. Wider Erwarten war auch ein wenig Wehmut dabei, schließt dieser Club doch am nächsten Wochenende seine Pforten.

Ich gehe nicht häufig auf der Reeperbahn aus, aber seit ich in Hamburg wohne, ist es für den Freund A. und mich ein schönes Ritual geworden, alle paar Monate in den Keller der Großen Freiheit 2 hinabzusteigen und dort, entgegen sämtlicher sonstiger Hörgewohnheiten, der puren 80er Lust zu frönen.

Nach allen objektiven Parametern dürfte mich nichts reinkriegen in den Laden: Die Musik ist mit „abgenudelt“ noch liebevoll umschrieben, die Enge dort ist nichts für Leute mit einem Hang zur Klaustrophobie und das Publikum… Naja, darüber hüllen wir den Mantel des Schweigens. Nur soviel: Zu einem überschaubaren Kern an Stammgästen gesellen sich reichlich Leute aus dem Umland. Gebaggert wird viel (auch nicht so mein Ding), zum Teil habe ich das Gefühl, das ausgesonderte Testosteron an den kondenswassernassen Säulen herunterlaufen zu sehen.

Ist ja nicht so, dass wir nicht auch mal andere Clubs ausprobiert hätten, oder als ob es auf/an der Reeperbahn nicht noch andere Läden gebe, trotzdem hat es uns Mal für Mal wieder in den höchst barock dekorierten Keller herabgezogen, zur nächsten Depeche Mode-Party.

Und nun ist es aus damit. Wir müssen uns endgültig einen anderen Laden zum Tanzen suchen. Auf keinen Fall verstehen wir die Schließung als einen subtilen Hinweis des Weltgeists, dass unsere Zeit nun abgelaufen ist und wir endgültig abtreten müssen. Könnte dem Weltgeist so passen, aber so leicht lassen wir uns nicht unterkriegen.

Neuigkeiten aus der Ladenzeile des Todes

Dem Chronisten fallen an diesem Samstag zwei Dinge in der Ladenzeile des Todes auf der Fuhlsbüttler Straße auf:

Der Bäcker im Eckhaus zum Habichtsweg hatte eine Woche zwecks Umbau die Fenster verklebt. Nun wirbt man mit bunten „Neueröffnung“-Schildern und freut sich auf die Kunden. Ob der Eigentümer gewechselt hat, kann ich wegen meines phänomenal schlechten Gesichter-Gedächtnisses nicht sagen. Nur soviel: Augenscheinlich hat sich innen nicht viel verändert. Könnte natürlich auch eine Marketing-Strategie sein: Einfach eine Woche lang die Fenster verkleben, dann so tun, als wär alles neu. Gewieft.

Zweitens: Das hier schon des öfteren erwähnte Fachgeschäft „Wein und Design“ trotzt meiner Aussage, dass sich in dieser Ladenzeile kein Laden länger als zwei Jahre hält. Zumindest die Hälfte haben sie, denn am 29.09.2007 feiert man den 1. Geburtstag (ab 18 Uhr mit Live-Musik. „Sagt allen Bescheid“ (Ultrá Sankt Pauli)).

Dazu passend schickte mir der Winzer meines Vertrauens seinen Newsletter. Am 01./02.12. findet dort die Weihnachtsweinprobe unter dem Motto Design & Wein statt. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Meine Paranoia droht überhand zu nehmen.