Monthly Archive for Juli, 2006

Judith, Du hast es so gewollt.

Ob es albern ist, sich mit 32 noch in Popsängerinnen zu verlieben, habe ich mich vor zwei Jahren gefragt. Seit die göttliche Judith Holofernes in mein Leben getreten ist, habe ich die Frage mit einem deutlichen „Nein“ beantwortet.

Heute lese ich, dass sie heimlich den Langhaaraffenihren Schlagzeuger geheiratet hat.

Bricht mir das Herz, aber mit den Streets auf den Lippen wende ich den Blick nach vorn:


Dry your eyes mate
I know it’s hard to take but her mind has been made up
There’s plenty more fish in the sea
Dry your eyes mate
I know you want to make her see how much this pain hurts
But you’ve got to walk away now
It’s over

Urlaub von dieser schrecklichen Welt

Üblicherweise rege ich mich ja über Anruf-und-Lieferrestaurants auf, die trotz des Aufklebers „Bitte keine Werbung einwerfen“ meinen Briefkasten mit ihren Speisekarten zumüllen. Ich bestelle nie etwas bei solchen Lieferdiensten, besonders nicht, wenn sie sich nicht an meine Bitte halten, mich mit Werbung zu verschonen. Ja, richtig, auch Speisekarten sind Werbung, falls einer von den Verteilern hier mitliest.

Andererseits wäre mir auch das heute zu präsentierende Juwel entgangen. Hier ist mal ein Restaurantbesitzer (respektive der Speisekartendesigner) über sich heraus gegangen. Neben dem typischen Geniesen sie unser autentisches Essen: [Jeweiliegs Nationalgericht] – Pasta – Croque“ [sic!] sorgt man sich bei Asia Holiday auch noch um das Befinden der Kunden und hat gleich einen tollen Tip parat:

asia-holiday-gesamt.jpg

Und nochmal vergrößert:

asiaholiday.jpg

Da fühlt man sich doch gut aufgehoben. Gleich etwas bestellen und den ganzen Nahost-Scheiß vergessen: Wir hätten gerne die 11, die 17, die 39 und eine große Portion Weltfrieden zum Teilen.

Jetzt auch hier: Kommentarspam

…und daher muss ich Euch in Zukunft leider bitten, bei neuen Kommentaren ein Kontrollwort einzugeben. Danke.

Déja Vu

Dass mir das nochmal passiert. Ich muss Hausaufgaben machen. Für den Spanisch-Kurs. Ich sage Euch, das ist ein ganz seltsames Gefühl: Als am Dienstag el profesor am Ende der Stunde noch ein paar Übungen aufgab, hatte ich für eine Zehntelsekunde einen sehr, sehr unangenehmen Flashback. Für einen ganz kurzen Augenblick habe ich mich ca. zwanzig Jahre zurückversetzt gefühlt und konnte genau dieses widerwillige Gefühl verspüren, dass ich in der Schule schon hatte, als es um Hausaufgaben ging. Nur dass mich dieses Mal niemand zu Hause fragen wird, ob ich meine Aufgaben schon gemacht habe, verbunden mit dem Wissen, dass es — wenn überhaupt — wohl wieder Sonntag abend werden wird, bevor ich mir die Sachen anschaue.

Ich habe in der Schule aus reiner Faulheitprinzipiellen Erwägungen heraus praktisch nie Hausaufgaben gemacht. Vielleicht das eine oder andere Mal, aber meine Mutter kann ein Lied davon singen, ständig Briefe zu bekommen, dass Alexander bereits achtmal seine Hausaufgaben in Englisch nicht gemacht hat.

Und nun blogge ich, anstelle mich mit dem Lehrbuch „Caminos“ an den Schreibtisch zu setzen und diese blöden drei Aufgaben zu machen. Das dauert wahrscheinlich auch nicht länger als hier einen Eintrag zu verfassen, aber von alten Gewohnheiten lässt man nur sehr ungerne ab. Schön, dass alte Reflexe immer noch funktionieren-

Jetzt aber ran an die Arbeit. Und nächste Woche gebe ich mir Mühe, die Aufgaben schon vor dem Wochenende zu machen. Ehrlich.

Wegen Hitze geschlossen

Das Barmblog bleibt diese Woche wegen Hitze geschlossen. Schaut mal bei Georg vorbei, der hat ein paar mysteriöse Fragen gestellt, vielleicht kann ihm ja einer der Leser mit einer Antwort weiterhelfen.

„Es ist so heiß, dass meine Wäsche schon vor dem Waschen getrocknet ist.“ Gaga.

DFB Pokal Halbfinale Reloaded

Ursprünglich wollte ich einen kurzen Text über das Buch schreiben, das ich als letztes gelesen habe. Obwohl „Improbable“ von Adam Fawer an sich kein besonders aufsehenserregendes Buch ist, war es für mich dennoch eine Premiere: Das erste Mal, dass nach nur wenigen Seiten klar war, dass das Buch literarisch kein großer Wurf ist. Anstatt mich dem vorzüglichen „The Time Traveller’s Wife“ zuzuwenden, habe ich es trotzdem zu Ende gelesen — nur um festzustellen, ob der Autor diesen Schreibstil ernst meint, oder ob nicht doch ein wenig Selbstironie in
diesem Thriller auftaucht. Passiert nicht, dass Buch nimmt sich ironischerweise vollkommen ernst. Spielt aber auch keine Rolle — es sei nur angemerkt, dass es in Improbable um Wahrscheinlichkeitsrechnung geht. Eine wirre und sehr
unwahrscheinliche Geschichte um LaPlaces Dämon, blablabla, ich will’s hier gar nicht ausbreiten.

Zeitsprung nach vorne: Gestern abend war die Auslosung der ersten Runde im DFB-Pokal. Ich habe es selbst nicht gesehen, aber die SMS vom kleinen Bruder und die Nachricht vom Stadionkumpel ließen keinen Zweifel: Am 09./10. September sehen wir am Millerntor eine Neuauaflage des Halbfinales vom 12. April. Wie wahrscheinlich war das? Sehr gering auf jeden Fall. Als ob mir das Leben einen Streich spielen wollte und sagte, „Ey, Alexander, höttest Du dieses Buch doch mal etwas ernster genommen.“ Klasse Leben, genau die Lektion, die ich brauchte.

Denn die Freude über diese Zulosung wird durch einen kleinen Umstand getrübt: Schrieb ich gerade „wir sehen“? Bei mir wird das schwierig, denn das Spiel fällt auf das letzte Wochenende meines Urlaubs in der Toskana. Mann, was hab‘ ich mir in den Hintern gebissen gestern abend. Da kaufe ich mir meine erste Dauerkarte, nicht zuletzt wegen des Vorkaufsrechts für die Pokalspiele, und beim ersten und wichtigsten bin ich weit weg. Oder doch nicht?

Nun werde ich vermutlich den heutigen Abend damit verbringen, (a) herauszufinden, ob das Spiel am Samstag oder am Sonntag sein wird und (b) wie ich am passendsten aus Cortona wieder nach Hamburg komme, um rechtzeitig zur großen Sensation wieder am Millerntor zu sein. Der Punkt (c) wie sag ich’s der Familie, mit der ich wegfahre, ist noch
ein weiteres Hindernis, aber das kriege ich auch noch hin.

Niemand siegt am Millerntor!

Immisionsschutz-Man, wo bist Du?

Heute ist Trubel in der Freien und Hansestadt. Robbie spielt, morgen kommen wieder hunderttausende, um das große Schiffchen zu gucken und zu alledem sind auch noch Harley-Tage. Wenn man auf große Events steht, ist es vermutlich der beste Tage, um Hamburg zu besuchen.

Ich stehe nicht so sehr auf große Ereignisse, noch weniger stehe ich auf Lärm. Auf markerschütternden, unausweichbaren und vollkommen unnötigen Lärm. Zum Beispiel die Art Lärm, wie er von tausenden schwerer Motorräder gemacht wird, die rund um den Hafen unterwegs sind, wenn ich mir vorgenommen habe, mal wieder einen Blick auf die neueren Entwicklungen der HafenCity zu werfen.

Ehrlich: Es gibt kaum Dinge, die mich richtig zornig machen — aber Motorräder gehören dazu. Ungerecht, pauschalisiert, alles richtige Einwände — doch ist mir bislang noch kein Motorradfahrer untergekommen, der mir stolz erzählt hat, dass er sein Moped extra leise aufgemotzt hat.

Wenn so ein Geschoss mit geschätzten 110db an mir vorbeiknattert, bekomme ich richtige Gewaltfantasien. Einfach mal so jemanden von seiner Karre herunterschießen. Nicht tödlich, nur ins Schienbein oder so. Oder, etwas weniger martialisch (wenn ich einen guten Tag habe), einfach mal einem Harley-Fahrer einen Pressluft-Bohrer ins Wohnzimmer stellen und schauen, ob ihm das etwas ausmacht. Wenn er sich dann beschwert, wird noch ein wenig lauter gedreht und ich erzähle ihm mit einem Ausgenzwinkern etwas von „herrlich bullerndem Sound des Pressluftbohrers, das gehört schließlich so“.

Lärm ist Umweltverschmutzung und daher auf ein Minimum zu reduzieren. Da bin ich ein nahezu stalinistischer Dogmatiker.

Perspektiven für Mecklenburg-Vorpommern

Immer mehr Menschen brauchen enorme Sicherheitsmaßnahmen. George Bush kann nicht mehr auf die Straße gehen, ohne dass die Gullideckel zugeschweißt werden müssen. Solche Maßnahmen wirken enorm störend im Tagesablauf einer Großsstadt. Gut, dass Dubya nicht nach Hamburg gekommen ist. Ob man hier auch ein Ausgehverbot wie in Stralsund ausgesprochen hätte?

Während der amerikanische Präsident gerade beim Grillabend von Frau Merkel mit Wildsau versorgt wird, habe ich eine brillante Idee für die Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns. Statt darüber zu lamentieren, dass das Land so strukturschwach ist und dass so ein arger Bevölkerungsschwund die Demographie ins Wanken bringt, sollte man sich der Vorteile eines großen, nahezu menschenleeren Landstrichs bewusst werden: Die Bundesrepublik könnte Mecklenburg-Vorpommern entvölkern (das passiert ja fast von selbst) und als Aufmarschgebiet für extrem sicherheitssensitive Veranstaltungen vermieten. G8-Gipfel, Weltbank-Konferenzen, Staatsbesuche, IOC-Veranstaltungen — das könnte doch alles an der Ostsee stattfinden, weitgehend ungestört und in einer landschaftlich reizvollen Gegend.

Da, wo kein Mensch mehr wohnt, braucht man auch kein Ausgehverbot zu erlassen. Einmal zugeschweißte Gullisdeckel bleiben für immer dicht. Einfach eine Mauer um ein paar hundert Quadratkilometer MV bauen, einen Flughafen und ein schickes Hotel rein setzen — fertig. Das Hotel ist sogar schon dort. Gelegentliche Jubelgäste für die Kulisse können bei Bedarf importiert werden. Die Menschen in den Großsstädten brauchen sich nicht mit Straßensperren, abmontierten Mülleimern und sonstigen Unbequemlichkeiten herumzuärgern.

Letzte WM Impressionen

Ganz schnell, bevor das Thema abgestanden ist, noch ein paar letzte Eindrücke von der WM.

  • Super Fan Accessoire

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    Vor vielen Jahren schon gekauft, hat mein superpatriotischer Staubwedel bisher nur den Spinnen das Fürchten gelehrt. Am Samstag, im Finale gegen Portugal, habe ich für Bastian Schweinsteiger damit die Tore herbeigewedelt. Wird in Ehren gehalten und bei der EM 2008 wieder ausgepackt.

  • Letzter Austragungsort der WM war das La Paz am Heußweg in Eimsbüttel. Dort haben wir schon einige Spiele der Euro 2004 gesehen. Unter anderem ist dort die legendäre Nebenwette abgemacht worden, dass Griechenland sich trotz des nur wenige Minuten zuvor erlangten Meistertitels nicht für die WM in Deutschland qualifizieren würde. Den Euro, den P. dagegen gehalten hat, halte ich in Ehren in meiner Andenkenkiste.

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    Sowohl das Finale gegen Portugal als auch das „Spiel um Platz 1“ haben wir in großer Runde dort gesehen. War prima. Im Lokal selbst war kein Stuhl mehr zu finden, da das gesamte Sitzmobiliar auf die Straße geholt wurde. Trotzdem lohnt es sich, zwei Stunden vor Anpfiff da zu sein. Die Kellnerinnen sind zuckersüßs und haben die Gäste gut im Griff. Man kann sich richtig beliebt machen, wenn man zur Bestellung gleich die (virtuelle) Tischnummer mitgibt. Tische gibt’s nicht immer, teilweise mussten wir etwas improvisieren:

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    Ärgerlich ist nur, dass man es hinbekommen hat, auf 16:9 Fernsehern trotzdem ein aufgezogenes 4:3 Bild zu zeigen, inklusive abgeschnittenen Rändern und den berühmten Breitköpfen. Vielleicht bekommen sie das bis zur EM hin.

Kopierschutz für Hollywood

Kleiner Hinweis an Hollywood: Wirkt unglaubwürdig, dieses ganze frenetische Bestehen auf Kopierschutzmaßnahmen für Filme, die ohnehin nur Plagiate, Remakes und Neuaufgüsse von alten Filmen sind.

PS: Musikindustrie, das gilt auch für Dich!