Bei Putzmitteln bin ich ein großer Freund des Konzentrats. Die Idee, Produkte soweit einzudampfen, dass sie deutlich weniger Platz wegnehmen, finde ich ganz, ganz praktisch. Gut, dass ich angefangen habe, meine Wäsche selbst zu waschen, als es schon Waschmittelkonzentrate gab und ich nicht in die Verlegenheit gekommen bin, diese unmäßig großen Waschmitteltonnen durch die Gegend zu schleppen — geschweige denn, diese auch noch in meiner Studentenwohnung unterzubringen. Der einzige Zweck dieser Tonnen war wohl, meinen Geschwistern und mir als Aufbewahrungsort für Bauklötze zu dienen. Dafür waren sie tatsächlich ganz gut geeignet, wenn auch die Restentleerung einer solchen Tonne nicht einfach war: Ich erinnere mich an einen leichten Waschmittelduft an den Bauklötzen, doch ich schweife ab.
Zurück zum Konzentrat: Also, im allgemeinen eine exzellente Sache. Nur in einem Anwendungsbereich halte ich Konzentrat für vollkommen fehl am Platz: in unserer Büroküche. Mehrere zig Kollegen kommen ein bis mehrere Male am Tag mit ihrem Kaffeebecher in die Küche und spülen den Becher durch. Dafür wird — selbstverständlich — auch immer ein wenig Spülmittel verwendet, allerdings tendenziell eher mehr als nur ein wenig. Muss ja sauber werden, der Becher, und viel hilft viel. Also wird die Spülmittelflasche einmal draufgehalten, bis sich ein ordentlicher Klecks im Becher gebildet hat. Dann Wasser drauf und reichlich Schaum produzieren, der dann auch wieder abgespült werden muss.
Der Spülmittelingenieur steht im Geiste daneben und schüttelt den Kopf: Jahre hat er darauf verwendet, dass mit nur einer stecknadelkopfgroßen Menge seines Spülmittels das Geschirr einer ganzen Kompanie gereinigt werden kann, und was machen die Banausen? Benehmen sich so, als ob es seit 1992 keine Innovationen im Bereich Reinigungsmittel gegeben habe.
Mein Vorschlag: Speziell für solche Einzelspüloasen wie Büroküchen sollte man kein konzentriertes, sondern im Gegenteil verdünntes Spülmittel anbieten. Davon darf’s ruhig auch mal ein bisschen mehr sein, ohne dass die Hamburger Wasserwerke einen C-Alarm ausrufen müssen.
Der Wasserverbrauch wäre niedriger, die Belastung des Abwassers mit Tensiden ebenfalls und dem Hygienebedürfnis der Nutzer wäre Genüge getan. Lediglich die Hersteller würden in die Röhre (den Abfluss?) schauen, weil dieser Retro-Schritt die Verkaufsargumente für ihre Produkte (noch stärker, noch fettlösender) untergraben würde.
Als Alternative könnte ich auch in Guerilla-Manier die sich leerende Flasche immer wieder mit Wasser auffüllen und somit die Nutzungsdauer des Spülmittels drastisch erhöhen.