Monthly Archive for Februar, 2007

Bitte desambiguieren Sie jetzt!

Der Tippfehler im Artikel des Handelsblatts über den Kurseinbruch an Chinas Börsen trägt nicht gerade zum besseren Verständnis der Kernaussage des Satzes bei. Oder aber der Autor weiß auch nicht, wie die Gesetze des Parlaments einzuordnen sind…

Es wird erwartet, dass Chinas Parlament einige marktfreindliche Gesetze verabschiedet, was in den Kursen aber schon weitgehend berücksichtigt war.

Der Sechs-Kuriositäten-Stock

Ähm, Sie da, Frau Lu, Sie haben da so einen Stock. Darf ich den gerade mal… danke!

Kuriosum #1: Türen und Schlösser

Ich habe ein gutes Erinnerungsvermögen für das haptische und akustische Verhalten von Türen. Die Festigkeit, mit der man eine Tür ins Schloss fallen lassen muss, das Geräusch, das die Tür dabei macht, oder das Gleiten des Schlüssels ins Schloss — all das habe ich noch von sehr vielen Türen, die ich in meinem Leben durchschritt, in Erinnerung. Egal, ob das die Haustür des Elternhauses in Düsseldorf war (erstaunlich kurzer Schließweg, ein schnalzendes Geräusch, ein leichter Widerstand beim Betätigen des Schließhebels von innen), die Badezimmertür der Freundin der Mutter in New York (amerikanischer Knauf, leichtes Spiel in der Drehung, erfrischendes Schnappen der Falle beim Entschließen), oder die Tür meiner ersten Wohnung (eine von außen verschließbare Gartentür, etwas schwergängig, die Klinke innen zum Hochklappen reichte recht nah ans Glas heran — nichts für große Hände): Die Eigenheiten sind mir sehr präsent.

Kuriosum #2: Zu faul zum Bücken

So ungelenkig ich in der Hüfte bin (die Yogalehrerin kann ein Lied davon singen), so gelenkig sind meine Zehen. Das nutze ich häufig, wenn ich etwas aufheben will, das direkt vor mir liegt und sich dafür eignet, mit den Zehen gegriffen zu werden. Dann bücke ich mich nicht, sondern greife den Gegenstand mit den Zehen und hebe ihn hoch.

Kuriosum #3: Aber ich habe doch auch eine Seele

Wie Lu und ich fest gestellt haben, ist dies ein geteilter Tick. Ich bin der Auffassung, dass alle Gegenstände, eine kleine Seele haben oder entwickeln, wenn sie nur lange genug im Besitz einer liebenden Person waren. Das macht es unheimlich schwer, Dinge, die ich lieb gewonnen habe oder die mal nützlich waren, einfach wegzuwerfen. Das können alte Computer sein oder mein altgedienter Brotkorb in Form einer Ente (der auf den vornehmen Namen „Brotente“ hört — genauso franzöisch ausgesprochen, wie die Entente). Ansonsten kriegen die Dinge aber nur selten Namen. Es reicht, wenn sie kleine Persönlichkeiten sind.

Kuriosum #4: U-Bahn Seismograph

Auch wenn mir häufiger mal eine gewisse Sensibilität für feine Schwingungen fehlt: Ich bemerke üblicherweise U-Bahnen, die unter mir herfahren. Es gibt ein paar Orte in der Stadt (das Restaurant Diep-Luu in der Rosenstraße [U2], das Heiligengeistfeld [U3] oder die Sprachschule in der Rothenbaumchaussee [U1]), wo ich ziemlich genau spüre, wenn eine Bahn den Tunnel unter mir passiert. Das ist besonders bei dem Restaurant bemerkenswert, weil (a) der Tunnel dort sehr tief ist und (b) ich häufig schon Kollegen gefragt habe, ob sie auch gerade dieses Zittern im Erdreich spüren. Letzteres konnte bislang noch niemand bejahen.

Kuriosum #5: Die Fahrplanauskunft

Noch etwas zu U-Bahnen, bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln: Ich habe ein ziemlich gutes Gedächtnis für Fahrpläne. In einer neuen Stadt erkenne ich schnell Systematiken in Liniennetzen und Fahrplänen. Der ehemalige Kollege E. vermutete gar einmal, dass ich die Fahrpanauskunft des HVV sei und dass immer, wenn jemand eine Verbindung sucht, mein Telefon klingele (was auch erklärt, dass das Ding früher mal sehr langsam war). Als die damalige Freundin in Bonn mal direkt an der Victoriabrücke wohnte und man hervorragenden Blick auf die Gleise hatte, verbot sie mir mal, bei jedem vorbeifahrenden IC auf die Uhr zu schauen und dadurch festzustellen, ob er pünktlich war. Verdammte Zwangshandlung. Unnötig, zu erwähnen, dass Zugvögel mit Joachim Król einer meiner ganz, ganz großen Lieblingsfilme ist.

Kuriosum #6 (etwas im Abflauen): Das Telefonbuch und der Kalender

Früher konnte ich mir jede Telefonnummer merken, wenn ich sie auch nur wenige Male gewählt hatte. Das geht heute nicht mehr so gut, da man ja doch die meisten Nummern nur einmal wählt — beim Eingeben in das Telefonbuch des Mobilgeräts. Schade eigentlich. Das war sehr praktisch. Natürlich weiß ich auch noch alle meine alten Telefonnummern auswendig: 0211/451421, 0211/453610, 0541/708598, 0541/982944, 0179/2403750, 0160/7576614. Bitte sehr.

Leider auch etwas im Abflauen: Ein nahezu perfektes Gedächtnis für Daten. Einige der alten Freunde spielen auch heute gerne noch das „Was hast Du am 12.11.1989 gemacht?“-Spiel mit mir. Selbst wenn ich es nicht auf den Tag genau weiß, kann ich einige Schlüsselereignisse zu einem plus/minus Ein Monats-Zeitraum nennen. Habe letztens fest gestellt, dass ich meine Silvester-Erlebnisse bis 1983 zurück nennen kann.

Kuriosum #7 (Bonus-Kuriosum): Und wer bitte waren Sie? Ach, mein Bruder.

So gut ich mir Telefonnummern, Daten und Fahrpläne merken kann, so schlecht ist mein Personengedächtnis. Ich sage immer, dass ich meine Schwester auf der Straße nicht wiedererkennen würde, wenn sie eine andere Frisur hätte. Insgeheim hielt ich das immer für übertrieben, man muss ja auch mit den schlechten Eigenschaften kokettieren. Jedoch erkannte ich vor einer Woche meinen Bruder tatsächlich nicht, als er mir ein Musikvideo zeigte, in dem er mitspielt. Hätte er es mir nicht gesagt, hätte ich ihn auch beim zweiten Mal nicht erkannt. Dumm nur, dass diese Defizienz gerne auch als Arroganz ausgelegt werden kann. Telefonnummern sind da nachsichtiger. Meine größte Bewunderung für den Freund B., der durch die Stadt läuft, mich auf einen Passanten hinweist und mir sagt, dass dieser vor knapp 25 Jahren in meiner Grundschule war.

Da ich mir diesen Stock nur kurz ausgeborgt habe, bekommt Lu ihn natürlich zurück. Wer ihn gerne haben möchte, kann ihn auf der Miagolare abholen.

Was macht die NeXT?

Ein bisschen geekiges Thema heute:

In dem Gebäude, in dem ich meinem Broterwerb nachgehe, gibt es ein seit Jahren leer stehendes Ladenlokal. Offenbar ist niemand an dieser wunderschönen Immobilie mitten im Hamburger Kontorhausviertel interessiert. Ab und zu kann man dort Zeichen von Aktivität erahnen, in der Form von Baustellenutensilien wie Leitern, Werkzeugkästen, etc.

So hat es mich schon ein wenig gewundert, als ich vor einigen Tagen beim Vorbeigehen im Augenwinkel einen Computer habe herumstehen sehen. Ein schwarzes Gerät, mit Monitor. So etwas ist ja nicht total ungewöhnlich, aber irgendwie kam mir die Form des Gerätes vertraut vor und ich sah genauer hin. Es war eine NeXTstation.

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Die Traummaschine der frühen Neunziger Jahre. Elegante, leistungsstarke Hardware. Ein Betriebssystem, das so schön und robust war, dass Apple es um die Jahrtausendwende als Grundlage für MacOS X genommen hat. Eine Maschine, auf der ich im Informatikstudium einige Übungen machen durfte, wenn ich einen der begehrten Plätze an diesen Geräten ergattern konnte.

So ein Ding steht nun seit Wochen schon in einem ansonsten verlassenen Ladenlokal herum. Mit Monitor und Drucker. Ich bin total neugierig, was sie dort macht. Habe schon überlegt, mal einen Zettel unter der Tür durchzuschieben und nachzufragen.

Aber vermutlich muss man schon ein ziemlicher Geek sein, um sich über sowas Gedanken zu machen…

Zitate aus New York

Bin ein Riesenfan der Zitate-Website Overheard In New York. Seit Wochen warte ich auf ein geeignetes Zitat, um diese Site auch hier mal anzukündigen. Jetzt ist es mir unter der Überschrift Take That, You PC Fucks! untergekommen:

Chick #1: So, this black girl goes–

Chick #2, looking around: –You know, you really should say ‚African American‘ these days. It’s less, you know…

Chick #1: Fucking please. How do I know she’s from Africa? My cousin, Maria, from Puerto Rico — she’s black like a boot. You call her ‚Africa-anything,‘ she’ll fucking kill you.

–3 train to 14th St

Urlaubserinnerungen

Beim ersten Anfall von Halsschmerzen in dieser Wintersaison habe ich heute morgen noch schnell die Flasche mit der Erkältungsmedizin, die ich im Oktober in Montréal gekauft habe, aus dem Badezimmerschrank gegriffen. Den wirklich fiesen Geschmack dieses Sirups hatte ich vergessen. Jetzt ist er wieder da. Brrrr…

Aber es war toll, den zu kaufen. R. und ich standen vor dem Regal im Drogeriemarkt und überlegten, welches der unzähligen Kombipräparate am geeignetesten wäre, um meine Oktobererkältung zu vertreiben. „Nimm doch das hier, da ist auch noch etwas gegen Halsschmerzen drin“, sagte sie in ihrer unumstößlichen Weitsicht. Ich hatte zwar damals keine Halsschmerzen, dafür kommt mir dieser Bestandteil der Rezeptur nun sehr zu Gute.

Bin ein großer Freund des freien Verkaufs solcher Medikamente.

Antifaschistische Sinnkrise mit 17

Wenn man in seiner schwer politischen Phase, so mit 17, auf dem Weg zum wöchentlichen Treffen der Anti-Fa AG des eigenen Gymnasiums in der Straßenbahn von ein paar etwa gleichaltrigen Türken Jugendlichen mit orientalischem Migrationshintergrund ohne Angabe von Gründen verprügelt wird, darf man doch schon mal ruhigen Gewissens fragen:

Wofür mach ich den Scheiß eigentlich?

Wieviele Arme braucht der Mensch?

Eckart und ich vor drei Wochen bei KSL 36: wir balancieren Teller und Tassen und versuchen gleichzeitig, uns durch die immer voller werdende Baderanstalt zu unseren Plätzen zu drängen und dort möglichst die Jacken von den Stühlen zu nehmen und dabei Teller haltend die Plätze einzunehmen. Genauso chaotisch wie der letzte Satz muss es auch ausgesehen haben. Wie praktisch wäre in diesem Moment ein dritter Arm gewesen, mit dem wir einfach die Jacken hätten wegnehmen können!

Ein dritter Arm würde viele Probleme lösen. Man könnte bequem zwei Taschen tragen und gleichzeitig elegant eine Tür aufmachen. Oder drei Bierkästen tragen. Das sind nur die offensichtlichen Dinge. Inwieweit ein dritter Arm beim Sex helfen würde, möchte ich mir gar nicht ausdenken. Die Möglichkeiten scheinen endlos.

Nehmen wir mal an, wir hätten einen dritten Arm. Entweder auf einer Seite einen zweiten, oder vorne aus der Brust raus, vielleicht aber auch am Rücken. So gierig wie wir Menschen sind, würden wir vermutlich maulen, dass man mit drei Armen ja auch nicht gerade umwerfend reichlich gesegnet sind. Wie praktisch doch ein vierter Arm wäre!

Das ist die Frage, die ich mir seit Wochen stelle: Wofür braucht man einen vierten Arm, wenn man schon drei hat? Mir fällt nichts ein. Gibt es keine Tätigkeiten, für die man mehr als drei Arme braucht, oder bin ich nur so beschränkt im Denken, dass ich mir keine Welt vorstellen kann, in der Vierarmigkeit ein wünschenswerter Zustand wäre?

Weiße Kamele für meine Schwester

Ungefähr seit meine Schwester laufen kann, betont unser Vater, dass er sie jemals nur gegen eine ausreichend große Menge weißer Kamele an einen Mann abgeben wird. Das hat er nun davon:

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Die Mutter hat eins bekommen, der Vater hat eins bekommen und „der Rest der Herde steht in Dubai und wartet auf Abholung.“

Die Schwester kriegt einen prima Kerl ab — den besten, den sie bisher angeschleppt hat. Ich freue mich sehr, Dich bald richtig an Bord zu haben, Du komischer Bremer.

Tag der gebrochenen Herzen

Es ist wieder der Tag im Jahr, an dem die internationale Blumen- und Grußkartenindustrie Leuten wie mir ihr Randgruppendasein unter die Nase reibt. Valentinstag. Der unnötigste aller importierten Feiertage. Ich bevorzuge die Bezeichnung Singles Awareness Day

Passend dazu ein Foto, das ich in der Pförtnerloge im Eingangsbereich meines Bürogebäudes gemacht habe. Was bedeutet das Symbol auf dem Schild?

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Soforthilfe für gebrochene Herzen? Ich habe mich das einige Tage lang gefragt, bis eine Mail herumkam, in der darauf aufmerksam gemacht wurde, dass es im Unternehmen nun auch einen Defibrillator gibt. Wie profan.

Arrrrgh, gebt mir eine Schutzbrille

Lange habe ich sie gesucht, nun habe ich sie gefunden: Die hässlichste Website der Welt. Ich wusste nicht, wieviel man bei der Konstruktion von ein wenig HTML falsch machen kann. Einiges. Viel. Schaut in den Quelltext. Oder besser nicht.