Als ich eben die vor einigen Wochen gekaufte Packung neue Staubsaugerbeutel öffnete und reinschaute, formte sich in meinem Kopf die Frage, ob ich nicht aus Versehen eine Packung Windeln gekauft habe.
Monthly Archive for März, 2007
Auf einem Ausflugsschiff im Doubtful Sound. Ich stand an Deck, ließ mir den Wind um die Nase pfeifen und versuchte, ein wenig Konversation mit der Amerikanerin neben mir zu treiben. Ich sprach sie an, sie sah seltsam gekränkt zurück und sagte:
„I’m going downstairs. Don’t follow.“
Blöde Kuh.
Ganz furchtbar ist der Tag, an dem man das erste Mal von jüngeren Leuten aus der eigenen Peer-Group gesiezt wird. Man möchte am liebsten sofort das nächstgelegenste Seniorenheim um Asyl bitten, zumindest aber zum Arzt rennen, um mit Vorsorgeuntersuchungen anzufangen, so alt kommt man sich dabei vor. Wenn dieses erste Gesiezt werden auch noch in einer Studentenkneipe passiert, kann einen das ganz schön verstören. Sollte das ganze auch noch — um noch einen drauf zu setzen — in einen Korb münden, denkt man an Spontansuizid. Wem das passiert ist? Ratet mal!
Georg und ich saßen im städtisch geförderten Veranstaltungszentrum unserer Universitätsstadt. Ja, genau, diesem Mischding aus Kneipe, Kulturhaus und Programmkino, das es überall gibt, wo es auch Rollenspielgruppen und lateinamerikanische Kulturvereine gibt. In unserem Fall war es die „Lagerhalle“ in Osnabrück. Es war ein Abend, wie wir sie 1998/99 reichlich hatten: Wir tranken unsere Weizenbiere und erfreuten uns an den umherlaufenden jungen Damen. Die kleine rothaarige Kellnerin, die ich schon häufig mittags in der Mensa gesehen hatte, kam auf uns zu und stellte die böse, böse Frage:
Möchten Sie beide auch noch etwas trinken?
Das war’s. Nichts würde mehr so sein wie vorher. Die kleine rothaarige Kellnerin hatte mich gesiezt. Wie ein Vorschlaghammer vor den vorderen Hirnlappen traf mich die Anrede im Plural der Dritten Person. Ich war so konsterniert, das mein Artikulator leichte Aussätze zeigte und ich wohl etwas undeutlich fragte:
Siezt Du mich auch in der Mensa?
Nur dass alle Anwesenden (Georg und — vor allem — die kleine rothaarige Kellnerin) verstanden haben:
Siehst Du mich auch in der Mensa?
Zuerst verstand ich nicht, warum Georg auf einmal mit offenem Mund dasaß und mich anschaute, als hätte ich gerade versucht, die kleine rothaarige Kellnerin anzugraben — obwohl ich doch noch in den besten Händen war, damals. Es dämmerte mir, doch der Satz war gesagt und sie hatte mich auch falsch verstanden.
Sie war ebenfalls verblüfft. Fragte zurück:
Studierst Du auch?
Puh, da war es wieder, das „Du“. Immerhin. Nichtsdestotrotz ging von da an alles den Bach runter:
Ja, Computerlinguistik.
Antwortete ich, in der vagen Hoffnung, noch etwas retten zu können. Doch das war müßig, das Urteil war gefallen:
Bäh!
sagte sie und verschwand.
Ich habe die kleine rothaarige Kellnerin danach natürlich noch häufig in der Mensa gesehen. Sie mich vermutlich auch. Doch nie hat sie ein freundliches Zeichen der Wiedererkennung von sich gegeben.
Irgendwann verließ ich die Stadt.
Alle, die gerade mal nichts zu tun haben, gehen mal gerade flott zum Geographie-Quiz bei der SZ rüber und versuchen, meine 454 km Abweichung zu schlagen!
High Scores bitte in die Kommentare!
Bin schon ein wenig länger raus aus dem HipHop Geschäft. Nicht auf der aktiven Seite, auf einer Bühne stand ich nie (wobei: der Grieche und ich hatten in den Achtziger Jahren eine kick ass Kurtis Blow Imitation drauf: I was walking down the avenue the other day when I heard this crazy sound…), aber gehört habe ich viel HipHop. Anfang der Neunziger Jahre entdeckte ich die Beastie Boys abseits vom Partygegröhle und versank in Cypress Hill, House of Pain, Public Enemy und den anderen Bands, die damals viel gespielt wurden. Doch die Faszination am amerikanischen HipHop wich immer mehr dem Interesse an deutschem HipHop. Irgendwann war ich ganz raus und entdeckte andere Dinge. Wenn ich heute HipHop höre, ist es meistens, wenn irgendwelche Pseudo Ghetto-Kids mit plärrenden Mobiltelefonen in der U-Bahn ihre Gangsta Attitüde raushängen lassen. Das macht nicht viel Lust auf diese Musik.
Daher war ich ein wenig skeptisch, als mir die R. und der kleine Bruder unabhängig voneinander den Film Dave Chapelle’s Block Party ans Herz legten. Am Samstag abend war es soweit: Amango hatte mir den Film dankenswerterweise schon kurz nach dem Erscheinen der DVD zugeschickt.
Der Komiker Dave Chapelle muss sich mit diesem Projekt einen Lebenstraum verwirklicht haben: Einen Tag lang die Crème de la Crème des HipHop in einer Seitenstraße in Bedford-Stuyvesant in Brooklyn zu versammeln und ein ganz fettes Konzert mit ungefähr 5000 Leuten zu veranstalten. Der Film dokumentiert die Vorbereitungen des Konzerts, holt die Bewohner des Viertels dazu, fängt die Stimmung hinter der Bühne ein und begleitet verschiedenste Leute aus Chapelles Heimatstadt Dayton, die er einlädt, nach New York zu kommen und dabei zu sein. Immer wieder eingesprenkelt werden kurze Comedy Nummern des Gastgebers.
So tauche ich per DVD in einen Tag in Bed Stuy ein; eine Gegend, die mir immer wieder auffällt, seit ich 1989 das erste Mal Spike Lees „Do the Right Thing“ gesehen habe.
Funktioniert das? Was soll ich sagen: Genau so soll ein Konzert Film sein. Genau so soll eine Dokumentation sein. Genau so soll ein mit Musik unterlegter Comedy Film sein.
Und natürlich: Musik, Musik, Musik vom feinsten, weit abseits von einfachen Beatbox-und-Dicke-Eier-Gehabe: HipHop, Funk, Soul — von allem soviel, das man einen Eindruck bekommt, ohne dass es eintönig oder zuviel wird. Das wird unterstützt vom intelligenten Schnitt, der auf Chronologie verzichtet, um neben der Musik auch immer wieder die Leute rund um das Konzert zu präsentieren: Musiker, Zuschauer, Nachbarn.
Die Party kulminiert in einer Wiedervereinigung der Fugees. Eine Überraschung für die Partygäste, denen das bemerkenswerte Ereignis als „alternative Lösung einer technischen Schwierigkeit“ angekündigt wird. Da Lauryn Hills Plattenfirma die Rechte für die Stücke nicht geben wollte, hat sie kurzerhand die Band das erste Mal nach sieben Jahren auf der Bühne zusammengebracht. Die Begeisterung des Publikums sorgt sogar bei Leuten wie mir, die mit der Musik nicht mehr viel zu tun haben, für einen kalten Schauer über den Rücken. Nun freue ich mich auf die eben bestelle Mos Def CD und bin gespannt, ob ich mich noch ein zweites Mal für den HipHop begeistern kann.
In eigener Sache: Habe heute mein neues Mobiltelefon bekommen und bin nun wieder unter der bekannten Nummer erreichbar. Dieser Zustand wird nun hoffentlich ein wenig länge andauern. Wie ich mein Glück kenne, irgendwas zwischen zwei Wochen und einem Jahr.
Seit vor ein paar Wochen Skype in mein Leben getreten ist und immer läuft, wenn der Laptop läuft, ist mein Plan der weltumspannenden Kontrolle einen Schritt weiter gekommen: ich sehe, wer von meinen Buddys gerade Online ist.
Besonders merke ich das beim Freund B., der in Immer, wenn ich zwischen 20 und 20:30 Uhr am Rechner sitze, machte der Rechner in den letzten Wochen diesen typischen „Blubb“ Sound, wenn B. ziemlich genau auf der anderen Seite der Welt sehr regelmäßig seine Tischlerwerkstatt betritt und seinen Rechner hochfährt. In den Monaten Oktober bis März sind es zwölf Stunden Zeitunterschied zwischen Mitteleuropa und Neuseeland, die Kiwis sind uns einen halben tag voraus.
Heute kam das „Blubb“ erst um 22:06. Hm? Lang geschlafen, da unten? Nee, die haben ja auch Zeitumstellung, stellen von Sommer- auf Winterzeit zurück, während wir von Winter- auf Sommerzeit vorstellen. Somit sind es heute nur noch zehn statt zwölf Stunden Unterschied und B. ist ganz normal zur Arbeit gekommen.
Wer sich solche Dinge nur schlecht vorstellen und ein wenig Visualisierung von Helligkeit und Dunkelheit auf unserem Planeten braucht, sollte sich mal OSXplanet anschauen.
Jeder, der um die Jahrtausendwende im IT-Bereich gearbeitet hat, besitzt seinen kleinen Fundus an Geschichten über die Skurrilitäten und den Irrsinn, der in dieser Zeit herrschte. Meine kleine Anekdote, die ich hier heute mal ausbreiten möchte, kommt aus einem Bewerbungsgespräch, das ich im Januar 2000 führte.
Relativ frisch nach dem Studium und unzufrieden mit der Gesamtsituation suchte ich nach örtlicher und beruflicher Veränderung. Da war es nur passend, dass die aufstrebende und reichlich mit Kapital ausgestattete Telekommunikationsfirma, für die mein Mitbewohner unter der Woche in Berlin arbeitete, dringend Leute im IT-Bereich suchte. Genauer gesagt: Einen Systemadminstrator.
Ein Bewerbungsgespräch war schnell organisiert. Mir saßen drei Mitarbeiter gegenüber, der federführende IT-Chef war von einer bekannten Beratungsfirma. Das Gespräch lief prima, wir wurden uns schnell einig, dass ich ein guter Kandidat für den Job wäre. Der freundliche IT-Berater-Chef bestand drauf, mich persönlich zur Straße zu bringen und mir zu zeigen, in welchem der benachbarten Gebäude mein Mitbewohner arbeitete.
Bei der kurzen Aufzugsfahrt nach unten gab’s dann folgenden Dialog:
Er: Alexander, nachdem, was Sie eben alles erzählt haben, klingen Sie wie jemand, der gerne Leute anleitet, gerne Projekte macht, wie jemand, der gerne… berät.
Ich: Ja, das könnte ich mir schon vorstellen.
Er: Dann gebe ich Ihnen mal meine Visitenkarte. Wenn Sie mal in den Bereich reinschauen wollen, melden Sie sich doch bei mir.
Nach diesem wenig subtilen Abwerbeversuch unmittelbar nach dem Bewerbungsgespräch wusste ich, dass ich mir die Sache mit der Systemadministration nochmal gut überlegen sollte. Habe wenig später als Berater angeheuert. Aber nicht bei der Firma, die mir so unverblümt ans Herz gelegt wurde. Mit deren moralischen Standards wäre ich nicht zurechtgekommen.
Beim ORION Erotik-Fachgeschäft auf der Fuhle gibt’s zurzeit die Joy Balls recht günstig. Eigentlich uninteressant für mich, schon aus anatomischen Gründen kann ich mit vaginalmuskelstärkenden Kugeln nichts anfangen.
Innerlich lachen musste ich allerdings, als ich den Namen des Herstellers auf dem Plakat las: JOYDIVISION. Ob die Kugeln bei der Arbeit heimlich still und leise „Love Will Tear Us Apart“ singen?
Die A. hat mir etwas geschenkt: einen Tassenwärmer. Nicht irgendeinen, sondern — dem Empfänger entsprechend völlig geekgemäß — einen mit USB-Stromversorgung. Es gibt ja mittlerweile nichts mehr, was es nicht mit USB-Anschluss gibt. Bin spätestens seit der alljährlichen Dezemberlektüre des Pearl-Katalogs der Auffassung, dass USB nur in zweiter Linie ein Standard zur Datenübertragung ist. In erster Linie hingegen wird USB verwendet, um Gadgets mit Strom zu versorgen. Nicht viel Strom, das gibt die Spezifikation nicht her, wahrscheinlich nicht genug für ein Fondue-Set oder einen Grill. Zumindest aber eine Tasse und ihren Inhalt sollte man mit USB-geliefertem Strom warm halten können, oder etwa nicht? Ein Versuch soll es beweisen. Wie entwickelt sich die Temperatur von leciht erwärmten Wasser in einem beheizten Gefäß?
Habe mir folgenden Versuchsaufbau ausgedacht: Zwei Kaffeetassen werden mit 29° warmem Wasser gefüllt. Eine Tasse wird auf den vorgeheizten USB Tassenwärmer gestellt. Im Abstand von jeweils ca. 10 Minuten wird mit dem analogen Tee-Thermometer die Temperatur des Inhalts beider Tassen ermittelt. Durch die Verwendung von zwei Tassen sehen wir nicht nur den Wärmeffekt des Gerätes in absoluten Zahlen, sondern auch relativ zu einer nicht gewärmten Tasse. Das ganze findet nicht unter Laborbedingungen statt, aber für eine Indikation der Wirksamkeit sollte es reichen. Die Raumtemperatur beträgt 22°. Wer nach dem Luftdruck fragt, kann mir den Buckel runterrutschen; ich bin viel, aber kein Physiker.
Der Versuch beginnt (man beachte die rote Aktivitäts-LED am Tassenwärmer):
Nach ca. 20 Minuten un zwei Messungen beende ich den Versuch. Die Ergebnisse:
Zeit | Tasse (gewärmt) | Tasse (Vergleich) |
18:00 Uhr | 29,0° | 29,0° |
18:11 Uhr | 27,2° | 26° |
18:20 Uhr | 27,0° | 25° |
Hm. 2° Unterschied zwischen beheizter und unbeheizter Tasse nach 20 Minuten? Ob sich das wirklich lohnt? Vielleicht dann doch lieber ein traditionelles Stövchen mit Kerze. Oder aber das Heißgetränk schneller trinken, damit es gar nicht erst kalt wird.