Monthly Archive for August, 2007

Sag mal, Sportbild.tv…

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…wenn Ihr schon als Navigationselement Eurer Site das Dock aus MacOS X klaut, sogar mit dem 3D-Effekt, den es erst in Leopard ab Oktober gibt, wäre es dann nicht nur konsequent gewesen, auch einen Videospieler zu verwenden, der nicht auf irgendwelche proprietären Windows/IE7 Bibliotheken aufsetzt? Sondern einen, den ich auch mit dem Mac anschauen kann?

Würde mir ja schon gerne die Filme anschauen, die mein Bruder da produziert. Aber nicht um den Preis, die schlechtest-mögliche Videoeinbindung ertragen zu müssen. Leute, es gibt Flash-Videos — schonmal gehört? YouTube? Mal gesehen?

Vielleicht sollte ich vielleicht nur dankbar sein, dass diese Freaks mir keinen Real-Player um die Ohren hauen. So als 1998 Retro-Anwendung.

Umlaute. Kann denn das so schwierig sein?

Zwei Dinge nerven mich kolossal an MacOS:

Erstens: Gestern habe ich eine Menge Dateien in ein Archiv gepackt, mit der „Create Archive“ Methode aus dem Kontextmenü eines Ordners. Unter Windows ausgepackt sind alle Umlaute in den Dateinamen zerstört. Na super. Dass mir hier keiner kommt mit „Umlaute gehören nicht in Dateinamen“. Doch, gehören sie. Wir haben nicht mehr 1994, da erwarte ich einfach, dass solche Interoperabilität klappt.

Zweitens: Wenn ich eine CD brenne, muss ich durch einen Reifen springen, um eine CD zu erzeugen, die auch unter Windows lesbar ist. Wäre nett, wenn es in dem „Burn Folder“ eine leicht findbre Option gäbe, ein ISO9660 Image zu erzeugen, statt auf der Kommandozeile mit hdiutil herumzuhampeln. Bin sicher, dass schon mehrere hunderttausend selbstgebrannte CDs frustriert in den Müll gewandert sind, weil Tante Iffi auf ihrem Windows 98 Rechner die CD mit den Bildern des Familienfests nicht lesen kann. Ich möchte mir auch kein CD-Brennprogramm kaufen. Das ist eine Funktion, die ich heute von einem Betriebssystem erwarte.

Lösungen, irgendjemand?

Chinesen-Wolfgang und die Doppelmoral

Ist schon ein wenig putzig, mit anzusehen, wie sich Regierungs-Deutschland darüber aufregt, wenn Hacker-Attacken gegen ihre Computer stattfinden.

War das nicht die Regierung, die es für sich in Anspruch nimmt, jederzeit die Computer anderer Leute auszuspionieren? Besonders die Computer ihrer eigenen Bürger? Ich freu mich schon auf die erste Äußerung von Schäuble zu dem Thema. Wenn er nicht so schlau sein sollte, den Mund zu dem Thema zu halten.

Frisch vom Markt

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Käse, ganz ohne Photoshop. Aber mit Pesto. Oder Shrek. Bin nicht sicher.

Metropolitan-Kaffeebecher (erstrebenswerte Haushaltsgegenstände 1)

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Damals, in der goldenen Ära der Eisenbahn, in der Zeit von 1999 bis 2004 bin ich — wie jeder ernst zu nehmende Reisende — so oft es ging mit dem Metropolitan auf meiner Hausstrecke zwischen Hamburg und Düsseldorf gereist. Der Schmerz war groß, als die Bahn ihre Tochterfirma dicht machte und den Zug auf einer anderen Linie zum schnöden InterCity degradierte.

Mal von dem so häufig gelobten Komfort des METs abgesehen, war es für mich immer ein besonderer Genuss, an Bord den grünen „Morgentau“-Tee zu trinken. Normalerweise finde ich grünen Tee eher langweilig, aber dieser Tee ist ein echtes Erlebnis. Lang habe ich gebraucht, bis ich ihn im Einzelhandel gefunden habe, doch eine Kollegin gab mir den entscheidenden Tipp.

Was nun noch fehlte, war das geeignete Trinkgefäß. Bei jeder Fahrt im MET habe ich überlegt, ob ich mir einen dieser sehr eleganten Becher unter den Nagel reißen sollte, doch ich brachte es nie über das Herz. Die Stewardess im Zug gab mir leider keinen Becher, als ich danach fragte. Als die traurige Nachricht der Schließung mich erreichte, rief ich sogar im Call-Center an und fragte, ob es möglich sei, dass man mir ein paar Becher zuschicken könne, die werden ja nun nicht mehr gebraucht. Doch auch diese Bitte wurde verneint.

Nun aber ist es soweit: Der Bahn Shop 1435 hat — woher auch immer — die Becher im Angebot. Für einen sehr akzeptablen Preis sogar. Nun endlich habe ich sie: sechs Kaffeebecher. Ein wenig höher und schmaler als normale Becher, mit dem zeitlosen orangenen Logo und einem etwas zu engen Griff. Eine schöne Erinnerung sind sie, an die Zeit, als die Bahn mal ausspielen durfte, was sie wirklich kann.

War weg. War schön.

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Mal ganz ehrlich: Ist schon ziemlich ätzend, für eine Tagung zum Tegernsee zu fahren, und dann bei dieser Aussicht aus dem Auto zu steigen. Hatte dann aber ein paar schöne Tage in Bayern diese Woche, auch wenn’s wettermäßig eher bescheiden war.

Die Ohren meiner Schwester

Meine Schwester hat während Ihrer Berufsausbildung ein Praktikum auf der HNO-Station eines Krankenhauses gemacht. Auftritt des Arztes. Er schaut meine Schwester kurz an, fasst Ihr an die Ohrmuschel und fängt an, gute Tipps zu geben:

Der Arzt: Oh, das geht aber noch, da kann man doch noch was machen.
Die Schwester: Was meinen Sie?
Der Arzt: Ihre Ohren, da kann man was machen. Das sind mehr als 20°, das zahlt sogar die Kasse.

Ein Arzt, wie er nicht sein soll (es gibt einen Text von Max Goldt, der so heißt, und deshalb heißt dieser Beitrag hier anders).

R.I.P. Mathilda

In den letzten Tagen muss ich auf andere Leute wie ein Spinner gewirkt haben. Oder wie nennt man sonst jemanden, der sehnsüchtig seinen iPod ans Ohr hält, vielleicht in der Hoffnung, dass dieser sich dadurch in ein iPhone verwandelt. Doch das war es nicht. Ich versuchte nur, genau zu horchen, ob die Festplatte sich nochmal beruhigen würde, oder ob der „Click of Death“ grausige Wahrheit geworden ist. Doch sie ist nicht mehr zu retten: Mathilda.

Mathilda ist mein iPod der vierten Generation, mit Click Wheel und ohne Farbbildschirm. Schon zu Jahresbeginn deuteten sich die ersten Ausfallerscheinungen der Festplatte an, doch die wiederholte Anwendung des „Magic Carpet Trick“ (iPod aus ca. 40 cm auf den Boden fallen lassen) konnte ihr jedesmal wieder Leben einhauchen.

Doch nun ist die Festplatte endgültig hin. Keine drei Jahre nach dem Kauf entwickelt sie ihre letzte Marotte: Zwischen zwei Stücken ungefähr eine Zehntelsekunde eines ganz anderen Stücks anspielen. So eine Art „Shuffle on steroids“: Zwischendurch mal ganz kurz ein anderes Lied herausrufen: Hat schonmal jemand von einem iPod mit Tourette-Syndrom gehört?

Mittlerweile habe ich sie endgültig aufgegeben und muss ich mir Gedanken um Ersatz machen: Mir fehlt schon etwas auf den Weg zur Arbeit, wenn ich keine Podcasts hören kann. Von den längeren Zugfahrten, die ich momentan unternehme, ganz zu schweigen. Jetzt fällt mir erst einmal auf, wie sehr ich mich an den akustischen Mikrokosmos, der aus meinen Ohrstöpseln dringt, gewöhnt habe. Mann ey, sind das zum Teil bescheuert laute Leute, die um mich herumsitzen. Und über was für einen Mist die sich unterhalten. Von den U-Bahn Musikern ganz zu schweigen, die ich nicht einfach mit einer Drehung aus dem Daumengelenk heraus übertönen kann.

Auf jeden Fall werde ich ihr einen Ehrenplatz in meiner Erinnerungskiste einräumen. Ist bei einem Gerät dieser Größe ja auch etwas einfacher als z.B. bei Léon, meinem alten, ebenfalls defekten ThinkPad, mit dem ich 1998 meinen Einstieg in das mobile Computing gemacht habe. Das Ding ist einfach zu groß zum Aufbewahren und wird über kurz oder lang den letzten Weg zum Recycling(fried)hof antreten, aber so ein 4G iPod ist ja immerhin noch ein angenehmer Handschmeichler.

(Vermutlich der erste Eintrag, der vollkommen berechtigt in die Kategorie Elektroschrott gehört.)

Digitale Personenwaage (zu vermeidende Haushaltsgegenstände 4)

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Wir Informatiker wissen, dass es sehr schwer ist, Zufallszahlen zu erzeugen. Das hat etwas damit zu tun, dass Computer deterministisch arbeiten und es somit etwas schizophren ist, zu erwarten, dass ein Algorithmus eine zufällige Zahl ausspuckt.

Doch dieses Problem haben die Konstrukteure meiner Sanitas Personenwaage (Saturn, ca. 30 Euro) in beeindruckender Weise gelöst. Sie schafften es, ein digitales Gerät zu bauen, dass echte Zufallszahlen erzeugt — zumindest, wenn ich mich auf die Waage stelle. In einem Intervall von einigen Kilogramm ist alles möglich: innerhalb kürzester Zeit lassen sich nahezu beliebige Ergebnisse produzieren.

Zum Beispiel gestern. Im ersten Versuch beschied mir das Waage ein Gewicht von 75,1 kg. Das freute mich im ersten Moment, machte mich aber stutzig. Sollte ich über Nacht zwei Kilo abgenommen haben? Also folgt ein zweiter Versuch: 77,5 kg. Wohlgemerkt lag zwischen den Versuchen kein ausgedehntes Frühstück, sondern lediglich ca. 10 Sekunden, die die Waage zum erneuten Einschalten brauchte. Na, 77,5 ist aber ein bisschen viel. Vielleicht kann man sich ja in der Mitte treffen? Aber klar: im dritten Versuch waren es 76,6. Meine Waage hat bestimmt mal ein Praktikum auf einem Basar gemacht. Nun wurde ich neugierig und versuchte es ein viertes Mal: 77,4. Ich verlor die Lust. In Köln hat sich schonmal einer zu Tode gewogen, wie man im Rheinland so schön sagt.

Mir ist ja vollkommen bewusst, dass eine Personenwaage für ca. 30 Euro kein wissenschaftliches Präzisionsinstrument ist, mit dem ich das molekulare Gewicht von Wasser messen kann. Aber wenn die Konstrukteure schon so kühn eine Nachkommastelle ins Display einbauen, dann ist es wohl kaum zuviel verlangt, wenn bis auf diese Nachkommastelle richtig gewogen wird. Ich würde mich sogar auf eine Toleranz von 200 Gramm einlassen, aber 2500 Gramm finde ich doch ein wenig gewagt.

Mich lässt der Gedanke nicht los, dass ich mir einen billigen Klumpatsch ins Haus geholt habe und dass nicht alle elektronischen Waagen so übel sein müssen. Hat jemand Hinweise oder eine Empfehlung für ein besseres Produkt?

Die Rheinländer und ich

Interessante Selbstbeobachtung in den letzten Wochen, an der ich Euch teilhaben lassen möchte:

Wie dem einen oder anderen bekannt sein mag, bin ich kein gebürtiger Hamburger. Erst vor einigen Jahren verschlug es mich in diese Stadt. Geboren und aufgewachsen bin ich in Düsseldorf, bin also ein echter Rheinländer. Viele Leute sind jedoch erstaunt, wenn sie das hören. Meistens heißt es dann, dass man das aber gar nicht heraushören würde. Mag sein, in meiner Familie wurde kaum Dialekt gesprochen und das bisschen Düsseldorfer Platt, das ich mal auswendig gelernt habe, klingt vermutlich sehr aufgesetzt. Zum Karneval fahre ich nicht und ich komme auch gut mal ein paar Monate ohne Altbier aus. Kurz und gut: Ich mache keinen Hehl aus meinen Wurzeln, aber ich hätte nicht gedacht, dass man mir diese Herkunft anmerkt.

Bis ich seit einigen Monaten durch die Arbeit vermehrt mit anderen Rheinländern in Berührung komme. Es macht Spaß, am Telefon diesen vertrauten Sing-Sang zu hören. Vor allem aber habe ich das Gefühl, mit den Leuten aus „meiner“ Gegend sehr gut zurecht zu kommen. Hätte ich vorher nicht für möglich gehalten, dass allein aufgrund regionaler Herkunft Präferenzen entstehen. Ich kann es gar nicht genau benennen, was es ist, aber es fällt mir leicht, mich auf sie einzulassen und eine Vertrauensbasis aufzubauen.

Ein Kollege (nordisch by nature) meinte letztens, er habe da größere Schwierigkeiten. Er komme mit der burschikosen Art, die seine Gesprächspartner an den Tag legen, nicht zurecht. Also ziemlich genau das Gegenteil, was bei mir passiert.

Was das für mich bedeutet? Keine Ahnung. Auf jeden Fall nicht, dass ich jetzt Hals über Kopf meine Sachen packe und mich gen Süden verziehe. Nee, dazu sind mir hier Stadt und Leute viel zu sehr ans Herz gewachsen. Aber dennoch freue ich mich, ein wenig Lokalkolorit in mir zu tragen, auch wenn es mir bisher nicht bewusst war.