Monthly Archive for Oktober, 2007

Stadionnotizen / SV Wehen

Heute großes Bekenntnis gegen Diskriminierung von Homosexuellen im Stadion: Die Spieler trugen beim Einlauf ein Transparent mit der Aufschrift „keine Schwulenhatz im Stadion“ oder so. Ganz allerliebst auch der am EIngang verteilte Flyer zu der Aktion: „Gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben im Fußball“. Der erste Satz ist Gold wert: „Diskriminierung ist meistens schlecht.“ Da fehlt mir doch die letzte Konsequenz. Außerdem interessiert mich brennend, gegenüber wem Diskriminierung nicht schlecht ist, wo man vielleicht selbst als alter Diskriminierungsgegner ein Auge zudrücken kann, wir haben ja alle unsere schwachen Momente.

Das Fanlied der Wehener wurde nicht gespielt, weil es urheberrechtlich nicht gestattet war. Zu Hause geht’s, aber auswärts sind die Rechte nicht freigegeben. Der Rechteinhaber scheint ein echter Anhänger des Vereins zu sein, wenn man so großherzig mit seinen Fans umgeht.

(DSL geht noch. Mal sehen, wie lange.)

Für die Zwischenzeit

Wie angedeutet, kann es sein, dass ich für ein paar Tage internetmäßig abtauche. Soll aber keiner sagen, dass ich mich nicht um meine Leser kümmere, denn ich öffne mein Erinnerungskistchen und präsentiere Euch ein paar ältere Texte, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe: Meine Reisetagebücher.

Wer wissen will wie es mir 2002 und 2004 in Neuseeland und 2005 im südlichen Afrika ergangen ist, kann sich das mit reichlich Bildern garniert ansehen.

Bis die Tage.

GDL Streik pünktlich um 8 Uhr beendet

Obwohl es ja nur standesgemäß gewesen wäre, wenn sich die Beendigung des Streiks wegen „Störungen im Betriebsablauf“ um voraussichtlich 60 Minuten verzögert hätte.

We need a bigger pipe!

Offenbar wird der als „übergangslos“ angekündigte Wechsel meines DSL-Anbieters doch nicht so übergangslos, sondern wird ein paar Tage dauern. Konsequenz für mich: Kein Internet zu Hause. Konsequenz für Euch: Nix Neues im Barmblog.

Luftverschlechterung durch Rauchverbot

Freitag abend seit langem mal wieder im Schachcafé gewesen. Der Laden ist ja nicht gerade die haute cuisine der Stadt, aber als Futterstelle für Verprengte der Nacht über die Grenzen Barmbeks hinaus bekannt. Besonders die Riesenportionen Pommes, die man auch noch morgens um vier dort essen kann, sind legendär.

Die geschätzten vier Tonnen Pommes Frites, die dort jeden Tag serviert werden, hinterlassen allerdings ihre Spuren: in Form von Fettgeruch, der sich mit dominierender Penetranz in alle Fasern der Kleidung saugt. Besonders auf der Galerie, die direkt über die Friteusen gebaut ist, ist die Gefahr groß, an Blutverfettung zu sterben: Fett, dass beim Einatmen durch die Lunge direkt in die Blutbahn gerät.

Wie soll das erst werden, wenn mit dem Rauchverbot ab Januar nicht mehr der Rauch der Zigaretten versucht, die Fettmoleküle in der Luft im Schach zu halten?

Wir leben im Westen, im Westen ist’s am Besten.

Wir leben im Westen, im Westen ist’s am Besten. Diesen Spruch schleppte der Freund A. vor vielen Jahren an, vermutlich war er kurz vorher bei seinem Bruder gewesen, der als Bundeswehrflüchtling Anfang der 80er nach Berlin an die Köpenicker Straße gezogen war und sich ca. 1986 mit Aussagen wie „Wartet mal ab, wenn die Mauer fällt, lebe ich im Stadtzentrum“ in unseren Augen sehr falsche Hoffnungen machte. Doch ich schweife ab.

Heute stelle ich eine gewagte These auf: In deutschen Städten gibt es ein dramatisches West-Ost-Gefälle. Wenn ich die Städte, die ich kenne, betrachte, fällt mir auf, dass die besseren Stadtteile üblicherweise im Westen der Stadt liegen, die östlichen Stadtteile hingegen einen haut goût haben, der es nicht gerade erstrebenswert macht, dort zu wohnen.

„Bessere“ Stadtteile liegt natürlich sehr deutlich im Auge des Betrachters. Daher versuche ich, den Begriff genauer zu fassen: „Gegenden, in die Leute ziehen würden, wenn sie das notwendige Geld hätten“, oder: „Gegenden, in die sich Leute orientieren, wenn sie neu in die Stadt ziehen“. Das muss nicht ausschließlich „teuer“ heißen, aber der Preis für Wohnungen spielt eine Rolle. Andere Einflüsse sind die Angesagtheit des Stadtteils, hauptsächlich gemessen an der Anzahl Studenten (und Ex-Studenten), sanierter Altbauten, Kneipen, kleiner und bunter Läden. Genau genug definiert? Ach, Ihr wisst schon, was ich meine.

Die Grenze zwischen Osten und Westen einer Stadt kann durch eine natürliche Grenze (Fluss, See), eine Straße oder eine Eisenbahnlinie gezogen werden.

Zu den Beispielen:

  • Hamburg: Westliche Stadtteile wie Eppendorf, Eimsbüttel, Schanze, Ottensen kommen in dem Spruch „Barmbek, Wandsbek, Billstedt, Horn erfand der liebe Gott im Zorn.“ nicht vor. Die Stadt wird geteilt durch die Außenalster. Alsternahe Stadtteile wie Winterhude und Uhlenhorst bilden die Ausnahme.
  • Düsseldorf: Klare Grenze ist der Rhein. Die westlichen Stadtteile Ober- und Niederkassel sind vielleicht nicht ausnehmend cool, aber dafür ist der Preis für Wohnungen hier deutlich höher als im Rest der Stadt.
  • Köln: In einer Stadt, in der die östliche Rheinseite „schääl Sick“ genannt wird, ist schon klar, dass es nicht gerade oberschick ist, in Deutz, Kalk oder Mülheim zu wohnen.
  • Osnabrück: Frag einen beliebigen Osnabrücker, wo er am liebsten wohnen würde, und Du hörst das magische Wort „Katharinenviertel“. Die Stadtteile, die östlich der die Stadt durchschneidenden Eisenbahnlinie liegen, sind eher Arbeitersiedlungen, grau und definitiv nicht angesagt.
  • Münster: Ist in etwa vergleichbar mit Osnabrück. Ob die Neugestaltung des Hafens etwas an der Situation ändern wird, wage ich zu bezweifeln.
  • Hannover: Linden, Herrenhausen, Nordstadt — alles auf der westlichen Seite der Eisenbahn.

Soviel zu meinen Beispielen. Jetzt kommt Ihr. Und kommt mir bitte nicht mit Berlin. Berlin betrachte ich noch als zwei Städte. Und Mitte/Prenzlauer Berg liegen auch eher im Westteil der Oststadt. qed.

LzdT 10/2007

Kurzer Lagebericht aus der Ladenzeile des Todes: Erstaunlicherweise ist in den Ladenlokalen der Häuser Fuhlsbüttler Str. 220 bis 226 kein Leerstand mehr. Die letzte Lücke wurde durch ein Internet-Café geschlossen. Da war eben sogar einiges los.

Schlecht hingegen sah es für den türkischen Gemischtwarenladen „Schlemmermühle“ aus. Dort wirbt man seit ein paar Tagen mit „Gewürze 50% Rabatt“ und „Oliven und Dips 100g nur 1 Euro“. Kinder, ich sag’s Euch: Das ist der Geruch des Todes. In drei Monaten ist der Laden weg. Mark my words.

Google, Du wirst mir unheimlich

Es gibt Leute, die finden Google suspekt. Kiki zum Beispiel traut Google ja nicht weiter „als sie ein Klavier werfen kann“. Bislang war ich immer ganz einverstanden mit dem Tausch persönlicher Information gegen hervorragende Software. Bis mir seit ein paar Tagen bei Mails von der Freundin, mit der ich einige Jahre zusammen war, Anzeigen wie diese angezeigt werden:

exzurueck.png

Ich hoffe schwer, dass solche Anzeigen ausgelöst werden durch Sätze wie „also vielleicht liegt es gar nicht an mir?“ und „es morgen noch mal probieren!“, die sich in ihrer Mail allerdings auf das Einrichten eines Picasa Web Albums und nicht auf uns bezogen.

Funkstille

Kann gerade nicht bloggen, muss mir eine neue Waschmaschine kaufen.

Fokussierung auf Kernkompetenzen

Ein leicht abgerissener Mann mit einer speckigen Umhängetasche sammelt im ICE die liegen gelassenen Plastikflaschen ein. Ein Mitreisender macht ihn auf eine Stofftasche mit Bierflaschen aufmerksam, die verlassen auf einem der Sitze steht:

Reisender: Die Bierflaschen sollten Sie auch mitnehmen, das sind ja auch Pfandflaschen.
Flaschensammler (schaut missmutig in den Beutel): Die sind aber privat, oder?
Reisender: Na, die Leute, die die liegen gelassen haben sind schon weg. Lohnt sich doch, sind ja einige Flaschen.
Flaschensammler (mit dem leicht indignierten Ton eines Spezialisten): Ich bin doch Plastiksammler, das hier sind Glasflaschen.

Hoffentlich steigt auch noch ein spezialisierter Glasflaschensammler ein, den Beutel hat sein Plastikkollege nicht mitgenommen.