Hertie hat Insolvenz angemeldet. Mein großes Mitgefühl gilt den Mitarbeitern dort, natürlich direkt vor meiner Haustür in der Filiale am Barmbeker Bahnhof. Bin ja selbst mal durch eine Insolvenz gegangen und weiß, dass diese Phase der Unsicherheit kein Zuckerschlecken ist — zumal nicht in einem Arbeitsmarkt wie dem Einzelhandel, der ja allgemein nicht so ganz gut läuft wie das Gebiet, in dem ich mich tummele.
Bis vor drei Jahren war dort noch Karstadt angesiedelt. Bei der Restrukturierung der Warenhaussparte sind ca. 70 nicht rentable Häuser verkauft worden. Nun melden diese Häuser wieder Insolvenz an. Nun beschleichen mich langsam Zweifel, ob es in dieser Lage mit diesem Warenhaus überhaupt möglich ist, profitabel zu arbeiten. Viel los ist in dem Haus ja augenscheinlich nicht…
Sollte es nicht dazu kommen, dass sich ein Investor findet, der das Haus in Barmbek auf die Liste der zu rettenden Betriebe setzt, stellt sich die Frage, was dann passiert. Was macht man mit dem leeren Kaufhaus? Klingt vielleicht ein wenig zynisch, aber die Schließung des Hauses wäre eine einmalige städtebauliche Chance für den Ort. Man stelle sich vor, welche Möglichkeiten der Gestaltung es für den Bahnhof und das umliegende Areal geben kann, wenn der potthässliche Betonklotz weg wäre. Nun gibt es in Barmbek ja glücklicherweise noch andere Einkaufsmöglichkeiten als Hertie, so dass die allgemeine Versorgung nicht gefährdet ist, man auf das Kaufhaus vermutlich auch verzichten kann. Wenn sich ein Investor finden würde, der das Grundstück kauft und könnte man die gesamten — wenn auch nie begonnenen — Neugestaltungspläne neu aufrollen und das Bahnhofsareal zu einem wirklich neuen Zentrumsviertel machen.