Wir gaben der literarischen Zukunft Deutschlands eine Chance, doch sie konnte sich kein Gehör verschaffen.

Ursprünglich sollte die Bloglesung im Fools‘ Garden um 21:00 beginnen. Ich war unsicher, ob ich hingehen soll. Mitten in der Woche? Um 21 Uhr Anfang? Da bin ich ja erst richtig spät wieder zu Hause… Mir fehlte es ein wenig an Schlaf an den letzten Tagen. Aber gut, was tut man nicht alles für die Literatur.

In Erwartung einer ähnlich vollen Hütte wie vor einem knappen Jahr bei „Blogger lesen in den Frühling“ sah ich zu, schon ausreichend früh dort zu sein, also etwa eine halbe Stunde vorher. Das war nicht nötig: Gähnende Leere erfüllte den Raum. Etwas missmutig erstand ich ein Bier und druckste mich mal drinnen, mal draußen herum, um die Zeit totzuschlagen. Erlösung kam in Form von einem bekannten Gesicht und zwei bisher unbekannten.

Was fehlte, waren größere Teile die Darbietenden. Sie standen im Stau. Erst zwei waren anwesend und das auch noch nicht lange genug, um die Anlage aufgebaut zu haben. Man avisierte den Beginn der Veranstaltung auf halb zehn. Gnarz.

Um kurz vor zehn waren die Darbietenden zwar komplett, aber es fehlte der Ton. Man werkelte an der Anlage herum und wirkte dabei nicht überzeugend, selbst die Nicht-Tontechniker im Publikum erkannten, dass es müßig ist, die Endstufe zehnmal aus- und einzuschalten, wenn es auch beim neunten Mal nicht funktioniert hat. Also musste als Plan B die Hausanlage her.

Wenn aber eine Stunde nach dem eigentlichen Beginn erst noch die Ersatzanlage aufgebaut wird, ist das für mich das Signal zum Aufbruch. Schade — der MC ist immer ein Vergnügen, auf Nilz war ich gespannt. Aber mir dafür die Nacht um die Ohren schlagen? Och nee. Dann lieber ein anderes Mal.

8 Responses to “Wir gaben der literarischen Zukunft Deutschlands eine Chance, doch sie konnte sich kein Gehör verschaffen.”


  • Bier oder Kaffee im Stadtpark, bei Gelegenheit?

  • War auch dort. Okay, eine Verspätung mag man noch hinnehmen, aber dass die Technik nicht lief, war schon sehr unschön.

    Insgesamt war es doch ein Abend mit Höhen und Tiefen. MC Winkel ist wahrlich ein großes Showtalent, las aber einen längeren Text, den er vor Kurzem erst auf der Hamburger Kaffee.Satz.Lesen-Veranstaltung zum Besten gab. Auch Nilzenburger war äußerst unterhaltsam. Der Rest fiel da schon deutlich ab und ging teilweise mehr in Richtung Befindlichkeits- und Fäkalcontent. Spätestens da war klar, dass die literarische Zukunft lediglich beidaugenzwinkernd zu verstehen war.

    Biere und Kaffee im Stadtpark sind eine ernstzunehmende Alternative zu der gestrigen Veranstaltung.

  • Bosch: Danke für die Beschreibung des Abends. Dann ärgere ich mich nur sehr begrenzt über den Vergnügungsausfall. Das nächste Mal gibst Du Dich dann aber zu erkennen, ja? ;-)

  • Ja, das mache ich. Wusste ja gar nicht, dass überhaupt ein Blogger anwesend sein wird. Ich ging, wie selbstverständlich davon aus, dass alle ausser mir auf der re:publica weilen. Man könnte mich übrigens erkennen. Auf meiner „Über“-Seite gibt es ein Photo.

  • Puh, dann bin ich ja beruhigt, daß ich nicht dort war – es gibt immer ein nächstes Mal und gegen Bier oder Kaffee im Stadtpark spricht ja eigentlich auch nichts.

  • es tut mir furchtbar leid aber
    …Auf der zehnstündigen Fahrt nach Hamburg, bei der uns das geniale Navigationssystem zielsicher in jeden Stau lotste, erzählen wir unserem Ansager, dass sich in Köln Zuhörer abfällig über ihn äußerten, weil er Werbung für die Biermarke (Name natürlich hier entnommen) machte. Er glaubt uns und ist seitdem schlecht drauf, weil er sich solch einen Versprecher nicht erklären kann. (Jetzt ist es raus, lieber Bernhard!) Wir erscheinen zwei Stunden nach dem eigentlichen Beginn am Veranstaltungsort und unsere Anlage fällt aus, aber zum Glück gibt es eine Hausanlage. Auch sie fällt aus! Wir lesen mit Theaterstimmen, sprich analog….

  • Mir ist schleierhaft, warum die ersten beiden Blogger in Hamburg nicht schon mal angefangen haben, analog zu lesen. Rauf auf den Tisch und los. Macht ’ne schöne Stimme, rauh und herzlich…

  • Andre: Ist richtig — gerade der MC hätte seine Entertainer Qualitäten gut unter Beweis stellen können. Schließlich will er ja demnächst „Wetten dass“ übernehmen! :-)

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