Einkaufen mit Stil (auf Barmbekisch)

Seit einem guten Jahr gibt es auf der Fuhle ein „Wein und Design“-Fachgeschäft, das praktischerweise auch noch so heißt. Dort gibt es Wein in Flaschen und im Ausschank, sowie einige Gemälde und bildende Kunst. In jedem anderen Stadtteil könnte man daraus eine hübsche Mischung machen, vielleicht mit der Tendenz, ein wenig überkandidelt zu sein, aber vom Grundsatz her: warum nicht?

Die Antwort auf diese rhetorische Frage erschließt sich leicht, sobald man den Laden aus der Nähe betrachtet: Das größte Problem ist wohl, dass er in der Ladenzeile des Todes liegt, in der noch kein Laden länger als zwei Jahre durchgehalten hat.

Neben einer recht mäßigen Auswahl von Weinen (bei meinem einen Besuch zählte ich ca. 30 Sorten) und einer eher lieblosen Darbietung mediokrer Kunst („If it’s in a frame, call it art“ — Scott Adams), ist einer der Nachteile des Ladens eine Sammlung von Stammgästen, die zum Inventar gehören und bei schönem Wetter an Tischen auf dem Bürgersteig sitzen. Dort trinken sie: Bier. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der dort Wein trinkt. Nur Beck’s. Löscht zwar bekanntlich Kennerdurst, aber als Inhaber eines Weinladens würde ich meine Freunde doch dezent darauf hinweisen, dass das kein Konsumverhalten ist, dass Fremde mit Vertrauen ob der Kompetenz des Sommeliers erfüllt.

Ich gebe „Wein und Design“ noch ein Jahr.

1 Response to “Einkaufen mit Stil (auf Barmbekisch)”


  • Ich bin zwar kein Laden, habe es in der „Ladenzeile des Todes“ aber immerhin 8 1/2 Jahre ausgehalten.

    Dem EasyCredit-Laden gebe ich ähnlich lange.
    Und dem Nagel-Studio.

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