Bitte keine hidden tracks mehr, Ihr Künstler!

Im Hintergrund spielt mir iTunes das wunderschöne Album „Brich mir das Herz, dann brech ich Dir die Beine“ vor, während ich Blogs lese und Mails schreibe. Auf einmal: Stille. Was ist passiert? ITunes kaputt? Warum ist die Musik auf einmal zu Ende, aber das nächste Album setzt nicht ein?

Was ich erlebe, ist ein klarer Anachronismus aus der Zeit, als man CDs von Anfang bis zum Ende anhörte, dann die CD wechselte und andere Musik hörte. Das Phänomen des hidden tracks, also eines Extra-Stücks oder Sound-Schnipsels, das „versteckt“ am Ende der CD drauf wartet, dass eine mehrminütige Pause nach dem letzten Stück vorbeigeht, um schließlich doch noch gespielt zu werden. Nett und immer wieder eine kleine Überraschung — warum sollen Künstler die 74 Minuten, die eine CD bietet, nicht auch ausnutzen? Dann ist das letzte Stück halt ein wenig länger, aber das macht ja nichts aus.

Doch. Macht es. Wenn man ins 21. Jahrhundert vorspult und sich in die Welt der Playlists, der MP3 Player, der Musikbibliotheken auf dem PC bewegt. Dann nervt es einfach nur, wenn die Musik diese mehrminütigen Zwangspausen einlegt, bevor das nächste Stück anfängt. Macht keinen Spaß, zumal die hidden tracks oft aus gutem Grund nicht auf das „normale“ Album gelangt sind. Einem Musiksortierer mit Bibliothekarsattitüden wie mir geht sowas gehörig auf den Senkel.

Bleibt der Griff zu Audacity oder einem vergleichbaren Sound-Editor, um die ungewünschte Pause zu verkürzen oder den hidden track direkt wegzuschneiden.

Etwas gewiefter haben das 1994 die Stone Roses mit ihrem zu Unrecht vielgescholtenen Album „Second Coming“ gemacht. Die haben eine ganze Menge Leertracks von wenigen Sekunden Länge zwischen das offizielle Ende des Albums und das Extralied gebrannt. Sieht zwar etwas komisch aus, wenn man die CD einlegt und sieht, dass sie 99 Tracks enthält, aber diese Platzhalter lassen sich leichter löschen.

Daher mein eindringlicher Appell an alle, die planen, eine CD zu produzieren: Spart Euch bitte die hidden Tracks. Einfach nur weglassen. Danke.

2 Responses to “Bitte keine hidden tracks mehr, Ihr Künstler!”


  • endlich spricht das mal jemand an!
    Hiddden Tracks nerven…und sind oftmals ungerecht:
    ich denke da an diverse alben meiner grunge zeit, die ich voller elan am erscheinungstag gekauft habe. ein echter fan halt. und was muss ich erleben?! freunde, die sich auch dank meiner pionierleistung zu einem kauf entschieden haben, erzählen mir vom bonus track, der ja auf der neuen version drauf sei. pfui!! da werd ich als käufer der ersten stunde vor den kopf gestoßen, ob einer marketing strategie. nochmal pfui!

    auch der umgang mit der digitalen verwaltung von mp3 dateien ,die hidden tracks haben, nervt:
    benutzt großer bruder ein schnittprogramm, so habe ich itunes einfach ausgetrickst. ich habe den track kopiert, und dann die itunes option „starten bei:“ und „stoppen bei:“ benutzt. schnell den einen in hidden track umbenannt und fertig…

  • Kleiner Bruder: Das ist ein hervorragemder Trick. Werde ich beim nächsten Hidden Track beherzigen, ach was: Ich schnappe mir gleich das Stück von gestern und probiere das mal aus. Danke-

Comments are currently closed.