Willkommen, Leeloo!

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Das iPhone betritt die deutsche Blogosphäre. Anke hat eins gekauft, der Freund der ehemaligen Kapitänin der Herzen ebenfalls. Mir sind 24*50 + 399 + 25 Euro zu viel Geld für ein Telefon, das ich ohnehin ganz schnell (spätestens im April) verliere. Stattdessen hat knapp zwei Monate nach der Vorstellung ein iPod Touch meinen Elektronikzoo bezogen.

Leeloo heißt sie, in guter Tradition, dass meine Apple-Geräte nach Frauen aus Filmen von Luc Besson benannt sind. Anders als beim MacBook Nikita fiel die Wahl des Namens nicht schwer. Zwar ist Leeloo, anders als die Dame im Fünften Element, nicht in weiß, sondern in schwarz gekleidet, aber das Science Fiction Thema passt hier ganz gut, wirkt der iPod Touch doch wie ein Objekt von einer anderen Welt.

G. war letztes Wochenende zu Besuch hier, nach zwei Stunden Herumspielen mit dem neuen Gerät meinte er „Kannst Du mal das Grinsen aus dem Gesicht nehmen?“. Kann schon sein, dass ich ziemlich gegrinst habe. Nicht umsonst, denn der iPod Touch ist, trotz des deutlich reduzierten Funktionsumfangs gegenüber dem iPhone, ein scharfes Gerät.

Nach einer Woche intensiver Nutzung ist das Grinsen immer noch da, wenn auch an manchen Stellen ein wenig eingetrübt. Gegenüber Mathilda, dem 40GB Click Wheel iPod der 4. Generation, ist der iPod Touch ein Riesenfortschritt. Zwischen den beiden Geräten liegen gerade mal drei Jahre, doch gefühlt ist der Unterschied viel größer.

Mit dem alten iPod konnte ich Musik hören, sonst nichts. Nun kann ich auch Fotos mit mir herumtragen, was ich sehr genieße. Dieses Feature habe ich vorher nicht richtig vermisst, weil mir auch bei den alten iPods der 5. Generation die Displays zu klein waren. Mit dem großen Bildschirm macht es jedoch spaß, Bilder anzuschauen und zu zeigen. Das automatische Drehen der Bilder beim Drehen des Geräts ist dabei Gold wert. In etwa dasselbe gilt für die Videofunktion. Bei den alten iPods habe ich sie immer belächelt, aber das breite Display des iPod Touch ist ganz prima für Video. Nicht gerade für das große Kino, aber für Fernsehserien ist es genial. Ich freue mich auf Zugfahrten, bei denen ich zum Videoschauen nicht das Notebook mitschleppen muss.

Zwei weitere Dinge, die ich vorher nicht am iPod genutzt habe, aber jetzt schon höchst praktisch finde, sind die Synchronisationen von Kalender und Adressbuch. Seit dem Software-Update auf 1.1.2 kann man auch auf dem iPod Kalendereinträge vornehmen. Dank Spanning Sync kann ich diese Einträge sogar in meinen Google Kalender zurückfließen lassen. Das ist genau das, was ich immer haben wollte.

Die WLAN-Fähigkeit, das Killer-Feature des Geräts, konnte ich noch nicht richtig ausprobieren: mein DSL-Anschluss geht erst ab Montag und die T-Com Hotspots kann ich auch erst ab dann nutzen. Schade. Die wenigen Experimente mit dem WLAN des Nachbarn sahen aber viel versprechend aus.

Die Bedienung ist insgesamt ziemlich genial. Dafür, dass das Gerät viele Funktionen mehr bietet als der alte iPod, habe ich mich doch schnell reingefuchst. Die Multi Touch Gesten sind nicht nur der totale Hingucker, sondern eine sinnvolle und leicht erlernbare Steuerung des Geräts.

Nun zu den Punkten, wegen derer das Grinsen manchmal eingetrübt ist:

– Kein Firewire: USB ist einfach eine ganze Ecke langsamer. Ich mochte die FireWire-Fähigkeit des 4G iPods. Schade, dass Apple hier gespart hat.

– Das Gerät ist ziemlich scharfkantig am Übergang vom Glas zum Gehäuse.

– Die Tastatur hat keine Taste mit einer Tilde. Das ist ziemlich übel, wenn ich in Safari URLs eingeben möchte. Bitte nachrüsten!

– Der Kalender hat keine Wochenansicht.

– Wenig Speicher: 16 GB sind eine ganze Ecke weniger als 40 GB. Auch wenn ich meine iPod-Befüllungsphilosophie deutlich geändert habe (mehr intelligente Playlists statt gigabyteweise Musik, die ich ohenhin nicht höre), wächst durch die Video- und Fotofähigkeiten der Bedarf an Speicher stark. 32 GB wären schon nett. Naja, nächstes Mal.

– So schön die Multi Touch Gesten auch sind: Die nahezu vollständige Abwesenheit echter Knöpfe nervt. Erst jetzt merke ich, wie häufig ich am 4G iPod in der Jackentasche die Lautstärke geändert habe oder mal eben auf Pause geschaltet habe, um eine Durchsage in der U-Bahn zu hören. Das geht nicht mehr. Ich bezweifle, dass ich es lerne, die spiegelglatte Oberfläche des iPod Touch blind zu bedienen. Das ist ein echter Nachteil.

– Als regelmäßiger Hörer von Podcasts spule ich häufig innerhalb eines Titels vor, um einen langweiligen Teil oder ein doofes Musikstück zu überspringen. Auch das ist nicht mehr leicht möglich. Das Bedienelement für die Fortschrittsanzeige im Display ist einfach zu klein für meine Finger. Außerdem sind die Sprünge zu groß. Beim 4G iPod konnte man bequem in Schritten von zehn Sekunden vor- und zurückspringen. Das ist jetzt eher eine Minute, außerdem extrem schwer zu positionieren, da beim Entfernen der Finger von dem eingeblendeten Regler gerne mal eine Minute vor oder zurück gesprungen wird. Bitte diesen Regler genau so groß machen wie den Lautstärkeregler.

Zumindest bei der Wochenansicht im Kalender, der Tastatur und beim letzten Punkt habe ich die Hoffnung, dass eine spätere Version der Software hier nachbessert. Ansonsten: Tolles Gerät. Unglaublich, was Apple in drei Jahren an Funktionen in ein deutlich kleineres Gehäuse gepackt hat. Hätte man mir vor acht Jahren die Fähigkeiten dieses Geräts beschrieben, hätte ich eher auf ein Gadget aus einem Science Fiction Film getippt, als auf ein Stück Unterhaltungselektronik.

4 Responses to “Willkommen, Leeloo!”


  • Congratulations to the happy new parent. You sound a bit like I did when I got my lovely new 24″ silvery iMac complete with Leopard. Oh yes.

    You should point your RSS feed here: http://stephenfry.com/blog/ – kindred spirits and all that.

  • Herzlichen Glückwunsch! Das hat aber gedauert, bis das Ding endlich da war, gell? Ich weiß noch immer nicht: neuer iPod, Macbook oder iPhone oder einfach noch etwas abwarten bis alles besser wird?

  • K: Ta, I’ve previously read Fry’s blog, but forgot to subscribe to it. Stuation amended.

    bosch: Hätte ich nicht mal bei dem kleinen Apple Laden im Karoviertel (Arndt und Bleibohm???) geschaut, wäre das Ding immer noch nicht bei mir gelandet. Gravis liefert nicht so richtig schnell. In Anbetracht Deiner ja eher stattlichen Sammlung von iPods würde ich noch ein wenig warten, bis der iPod Touch in der nächsten Revision auch Lautstärkeregelung in Hardware hat. Oder natürlich warten, bis alles besser wird. Weltfrieden und so. :-)

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