Come on feel the Illinoise

Etwas schräg muss ich schon aus der Wäsche geschaut haben, als ich die CD auspackte, die der A. mir zum Geburtstag im Oktober geschenkt hat. Ein etwas seltsam gemaltes Cover, weder der Interpret noch der Titel der CD sagte mir etwas: Sufjan Stevens „Come on feel the Illinoise„. Oder doch? Da war doch mal ein Radiobeitrag über einen Typen, der zu allen Staaten der USA eine CD aufnehmen wollte.

Wäre es nicht der A. mit seinem höchst treffsicheren Musikgeschmack, wäre ich höchst skeptisch gewesen. So war ich nur ein wenig skeptisch, aber wer will das verdenken, angesichts solcher Songtitel wie THE BLACK HAWK WAR, or, How to Demolish an Entire Civilization and Still Feel Good About Yourself in the Morning, or, We Apologize for the Inconvenience but You’re Going to Have to Leave Now, or ‚I have fought the Big Knives and will continue to fight them‘. Dazu sagte der A., dass ich nun „alt genug sei, auch mal solche Musik zu hören“. Na, OK. Nach meinem üblichen Beuteschema sah die CD nicht aus.

Als ich Tage später die CD das erste Mal einlegte, wurde ich aufmerksam. Vor allem merkte ich, dass das keine Musik zum mal eben nebenbeihören ist. Dafür aber die Aufnahme: Eine Wucht. Ist ja vielen Leuten eher nicht so wichtig, doch mir fiel direkt auf, dass das eine CD ist, in die man sich reinhören muss. Nicht nur wegen der Musik selbst, sondern wegen der fein gezeichneten Bühne, auf der die Musiker stehen und der räumlichen Präsenz der Instrumente. Aber vor allem wegen der feinen, zarten Stimme und den einnehmenden aber unaufdringlichen Melodien.

Seitdem ist die „Illinoise“ kaum aus der Nähe meines CD Spielers gewandert. Auf dem iPod ist sie noch nicht gelandet, nicht mal in iTunes habe ich sie importiert. Kann mir auch nicht gut vorstellen, das Album mit seinen feinen Instrumentierungen in einer vollen und lauten S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit zu hören. Ist eher etwas für die Anlage im Wohnzimmer und die Konzentration, die mit dem Musikhören dort verbunden ist.

Beim Auswählen des Videos bei YouTube, mit dem ich hier ein Beispiel aus dem Album geben möchte, habe ich mich etwas schwer getan. Nicht zuletzt, weil ich die ganzen Stücke nicht vom Namen her kenne (was bei der Art der Titel auch nicht ganz verwunderlich ist…). Zum Reinhören gibt es hier Concerning the UFO Sighting Near Highland.

Und, lieber A., vielen Dank nochmal für das schöne Geschenk. Habe ich Dir noch gar nicht gesagt. Die nachhaltigen Geschenke sind wirklich die schönsten!

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