Wir melden uns aus dem belagerten Sektor. Oder so ähnlich. Zumindest fühlte sich das gestern so an. Draußen war ich nicht, zumindest nicht bis ungefähr 19 Uhr, als ich einen kleinen Rundgang durch das Kriegsgebiet wagte, um einen Blick auf die Schäden zu werfen. Daher gibt es hier keinen detaillierten Auenzeugenbericht.
Bereits am Vormittag konstantes Hubschraubergebrumme über dem Viertel. Ab Mittag dann vereinzelt laute Knallgeräusche aus der Richtung Alte Wöhr. Ob das Schusswaffen waren? Oder nur Feuerwerkskörper? Dann Aufregung auf meiner kleinen, beschaulichen Seitenstraße (die so klein ist, dass nur ein Taxifahrer in den letzten zwei Jahren sie auf Anhieb kannte): Eine Horde Autonomer zieht am Haus vorbei. Nach dem Erlebnis im RE1 von vor drei Wochen weiß ich ja, dass ich genauer hingucken muss, um Rechte und Linke Autonome auseinanderzuhalten. Obwohl: Macht es wirklich einen Unterschied? Schon: Die einen wollen den Staat zerstören und Ausländer umbringen, die anderen wollen nur den Staat zerstören. Es waren aber die ausschließlich staatszerstörenden Vermummten, die sich teilweise an dem Bauschutt am Haus gegenüber mit neuen Steinen versorgten. An der Ecke hielten sie kurz Kriegsrat und zogen in Richtung Fuhlsbüttler Straße wieder ab.
Am späten Nachmittag eine riesige, schwarze Rauchwolke im Westen. Das müssen die sechs Autos sein, die angezündet wurden. Den Fotos bei SPON nach, sind das die Parkplätze an der Saarlandstraße.
Später wurde das Chaos dann ins Schanzenviertel verlegt. Die Leute dort sind das ja eher gewohnt. Mal sehen, wie es heute abend beim Fußball wird. Da wird die Polizei nichts anbrennen lassen, zumal ja mit Erzgebirge Aue ostdeutscher ein Verein zu Gast ist. Das war in der Vergangenheit eigentlich immer Garantie für eine besonders heiße Stimmung im Stadion.
(Beitrag in Kategorie „Barmbek und die Welt“. Bei dem Medienecho trifft das endlich mal zu.)
Ich habe mich auch nicht aus dem Haus getraut, nachdem schon am späten Vormittag die Müllcontainer vom Haus gegenüber plötzlich brennend auf der Straße standen. Weitere größere Ausschreitungen gab es hier zum Glück nicht, aber ruhig wurde es erst am Abend wieder.
Auf solche „Feiertage“ kann ich sehr gut verzichten :-(
Ich dachte ja die hätten die Schrebergärten abgebrannt, dann würds da wenigstens nicht immer so stinken. Die Gelegenheit bei der man gerne so ne vierrotorige Drohne zum selber beobachten hätte 8-) Ansonsten reichts nur zum „Antifa pinkelt dir in den Hof“ gucken.
Heiko: Laut des Luftbilds in der Mopo von gestern (03.05.) haben sich die Kämpfe ja weit in den Norden, bis zu Dir, gezogen. Ich hätte gedacht, dass sich das alles zwischen Fuhle und Saarlandstraße abgespielt hat.
Hoi: Der Freund in Mittelhessen fragte mich auch, ob denn nach dem Autonomenzug durch die Straße wenigstens der Hauseingang schön vollgekotzt gewesen sei. War er nicht. Aber „Antifa pinkelt Dir in den Hof“ ist prima. Wenn sie pinkeln, sind sie verwundbar.
Ich war auch überascht, Alexander. Als am Nachmittag kleinere Grüppchen bei uns vorbei kamen, dachte ich, das wären Reste der Demo. Aber es wurden immer mehr, die erst Richtung Ohlsdorf gezogen sind und später wieder zurück kamen.
Bei uns gegenüber gab es kleinere Scharmützel mit der Polizei, die etwas dagegen hatte, dass die „Demonstranten“ auf das Krankenhausgelände gelangen, das nur einen Steinwurf vom Rübenkamp entfernt ist.
Andere wollten den Medienberichten zufolge noch kurz bei Aldi „einkaufen“ und haben anschließend den Ohlsdorfer Friedhof „besucht“.
So,so die Paulianer haben sich aber sehr auf das Spiel gegen Erzgebirge gefreut,unbewusst hat sich das auch auf den Blog abgefärbt:
„Auenzeugenbericht“ Waren wohl schon vor Ort die Kollegen!
Herzlichen Glückwunsch zum definitiven Verbleib in der 2ten…gut gemacht oleole….ma so über diesen Weg