Die Bäckerkrise in Barmbek Nord

Während seit Anfang Oktober vermeintlich unzerstörbare Banken von einem Tag auf den anderen verschwinden und somit die Finanzarchitektur der Welt neu geordnet wird, hat es im selben Zeitraum auf der Fuhlsbüttler Straße im Bäckereiensegment ähnliche tektonische Verschiebungen gegeben. Beim Rundgang durch das Quartier fiel auf, dass nicht weniger als drei neue Bäcker an die Stelle erfolgloser Vorgängerinstitute getreten sind. Dass mal einer zumacht, klar. Aber drei fast gleichzeitig?

Von Süden nach Norden aufsteigend: Der ehemalige Fuhlebäcker, der ja ohnehin nur wie ein Markenplagiat des Schanzenbäckers wirkte, firmiert nun unter dem Namen Majestic Café.

Der für mich ebenfalls ominöse Sternbäcker, eingepfercht zwischen Lidl und Edeka kurz vor der Ladenzeile des Todes, strahlt nun in Gelb und ist eine Filiale der weltumspannenden Kette „Stadtbäckerei Pinneberg“ (oder so ähnlich) geworden. Pinneberg? Autsch.

Für mich persönlich am Einschneidensten jedoch ist der Rückzug des Hansebäckers aus dem Edeka-Markt (den ja einige Weggzogene immer noch als Spar-Markt bezeichnen. Du weißt, wen ich meine!). Dort hat nun ebenfalls ein anderer Bäcker seine Zelte aufgeschlagen.

Verunsicherung belibt nun vor allem bei den Kunden. Bei dem von mir gern frequentierten Barmbäcker (powered by Dat Backhus) waren am Samstagvormittag gegen 11 Uhr ungefähr 95% der Brötchen verkauft. Man war dort etwas unvorbereitet von dem Kundenansturm, resultierend daraus, dass alle anderen vertrauten Bäcker auf einmal anders heißen. Pragmatischerweise wurde aber direkt Nachschub besorgt. Habe ich auch noch nicht gehabt, dass er Bäcker fragt, ob man ein wenig Zeit hätte, er würde jemanden zum Brötchenholen schicken.

6 Responses to “Die Bäckerkrise in Barmbek Nord”


  • Und im unteren Bereich der Fuhle ist aus der „Nordbäckerei“ das „Back-Lava“ – welch ein Wortspiel – geworden. Zudem macht im alten Photo Dose-Laden auch noch ein „BackWerk“ auf. Wann haben wir das Bäckermonpol der Stadt?

  • ich fänds ja interessant wenn mir mal jemand erklärt was „liebe kinder harariri“ (nicht -kiri) bedeutet. der laden irritiert mich noch mehr als der edelfeinkostladen in der nähe.

  • Hanse Bäcker ist ein herber Verlust, das kann ich nachvollziehen. Die Vorstellung, keine Wikinger mehr zum Fruehtstück bekommen zu können ist grausam.

  • Das Backwerk wird das Getreidegefüge im ganzen Stadtteil durcheinander bringen! Allerdings widerspricht diese Prognose meiner Theorie, dass mit der Bakerification eine Vorstufe der Gentrification von Barmbek Nord eingesetzt hat. Liebe Kinder Harakiri…

  • Wer soll das ganze Brot essen? Zumal es ja noch den einen oder anderen Supermarkt gibt, der ebenfalls Backwaren verkauft.

    Aquii: Du hast eine Wikingerquelle in Los Angeles? :-)

    Saskia: Bakerification gefällt mir. Sehr treffend.

    Hoi Polloi: Das mit dem Feinkostladen hat mich stutzig gemacht. Sollte das nun wirklich der Punkt sein, an dem Barmbek die Eimsbüttelisierung vornimmt? Warum auch nicht, immerhin haben wir ja bald die Flughafen S-Bahn direkt im Viertel. Das ist ja auch ein Zeichen von Mondänität.

  • Wie war das noch? Dieser eine Hit…..ja genau…..
    „MA Bäcker had terrible sons!“
    Da siehste mal was aus denen geworden ist, hängen an jeder Straßenecke ab und tyrannisieren die Bevölkerung mit 100%tigen Biobrötchenangeboten, im Dutzend billiger.
    Keiner ist sich seines Weizens mehr sicher!

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