Monthly Archive for Mai, 2006

Mein Pflichtjahr im Fußballverein

Als ich so gespielt habe, hatte ich hinterher den Anstand, die Sportart zu wechseln.

Ziemlich genau diesen Satz formulierte ich ins Blaue, als am Samstag beim letzten Spieltag der Saison am Millerntor der FC St. Pauli auf ganzer Linie und komprimiert auf 90 Minuten demonstriert hat, warum sie den Aufstieg nicht geschafft haben.

Auch der kleine Alexander war mal von dem Jungs-Wunsch beseelt, ein großer Fußballspieler zu werden. Ich sah in mir den dribbelstärksten Abwehrspieler, den der Düsseldorfer Norden je gesehen hat. Was folgte, war ein Jahr Mitgliedschaft im Lohauser Sportverein, das ich im Nachhinein als eine der furchtbarsten Zeiten meines Lebens einordnen möchte.

Noch nie hatte ich so sehr das Gefühl, fremdgesteuert in einer Gruppe von zum großen Teil schwer unsympathischen Leuten hin- und hergeschubst zu werden. Vielleicht war dieses Jahr der tief verborgen liegende Grund, den Kriegsdienst zu verweigern. Das, was ich im Leben an Kompaniegeist mitnehmen musste, habe ich in diesem Jahr auf’s Feinste serviert bekommen.

Fairerweise muss ich zugeben, dass ich beim Fußball die absolute Niete war (und vermutlich auch immer noch bin). In blatanter Selbstüberschätzung versuchte ich, mein höchst unterschwelliges Talent im Rahmen der D oder E Jugend (weiß ich nicht mehr) zu schärfen. Ich ging in die fünfte Klasse und sah, dass die beiden hochgradig ballbegabten Freunde B. und O. schon seit längerem Erfolg und Anerkennung im Vereinsfußball fanden. Dorthin wollte ich auch.

Zum Probetraining an einem Mittwoch um 15:30 kam ich noch mit normalen Turnschuhen, da ich noch keine Fußballschuhe hatte. Der Jugendtrainer hat mich trotzdem mitspielen lassen. Vermutlich aus Mitleid. Die Fußballschuhe mit den unmöglich langen Schnürsenkeln, die ich mir ständig neu binden musste, machten es allerdings auch nicht besser — dafür deutlich unbequemer.

Wir waren ein geburtenstarker Jahrgang in diesem Verein. So stark, dass sehr schnell klar wurde, dass zwischen mir und einem Platz in der Mannschaft mit meinen Freunden noch ein knappes Dutzend weiterer Aspiranten stand, die sich deutlich größere Hoffnungen machten durften, zu jenen zu zählen, die nach dem obligatorischen Gruppenduschen aufgerufen wurden, sich am Samstag „zum Spiel“ einzufinden.

Der Rest des Jahrgangs wurde dominiert von einem etwas frühreifen, bereits mit einer blühenden Akne gesegneten Bully, der sehr deutlich einordnete, welchen Status man in dieser Gruppe hatte. Er war mit knapp mehr Talent gesegnet als ich, konnte sich aber auch keine Hoffnung machen, jemals Stammspieler zu werden. Stattdessen nutzte er seinen fortgeschrittenen Entwicklungsgrad (Pickel! Schamhaare!), um nach Belieben die anderen Gimpel und Balljungen zu terrorisieren.

Dem Trainergespann war das recht egal. Der Haupttrainer war hauptberuflich Getränkefahrer und genoss die 90 Minuten Training pro Woche, um zu demonstrieren, dass er anderen Leuten einiges voraus hatte; auch wenn diese anderen Menschen 20 Jahre jünger waren als er. Der Assistent war nur knapp der Pubertät entwachsen, er konnte sich auch nicht um die Harmonie im Team kümmern. Er war viel zu sehr beschäftigt damit, sich gegen den Spott meiner Mannschaftskameraden zu wehren, weil er immer die billigen No-Name Zigaretten rauchte. Soviel zu seiner Autorität.

Der Haupttrainer hatte großen Spaß darin, uns ohne ein erkennbares Konzept abwechselnd über den Platz oder über die Sandberge der nahen Autobahnbaustelle zu scheuchen. Ich kann mich nicht darin erinnern, dass uns dort mal vermittelt wurde, dass Fußball ein Sport ist, der ein gewisses Maß an Taktik erfordert. Es ging entweder um Konditionstraining oder um Trainingsspiele. Weder bei dem einen noch bei dem anderen konnte ich bestechen. Der Mitleidsfaktor des Trainers hatte sich zwischendurch abgenutzt und mitterweile war klar, dass er mich nicht zu seinen Favoriten zählte. Rein leistungsmäßig ist ihm das auch nicht zum Vorwurf zu machen.

Zum Ende der Saison war unsere Mannschaft sehr erfolgreich. Zumindest die Mannschaft, die samstags die Meisterschaftsspiele bestreiten durfte. Man hatte den Aufstieg in die sagenumwobene „Sonderliga“ geschafft. Es gab nur ein kleines Problem: Der größte Teil der Mannschaft, der den Aufstieg erspielt hatte, stieg altersbedingt auch in eine andere Jugendmannschaft auf. So blieb der ruhmreiche Platz in der Sonderliga den Jüngeren vorbehalten, die sich — wenn ich mich richtig erinnere — zum großen Teil aus eben jenen Gimpeln und Wasserträgern zusammensetzte, die mir auch sonst das Leben zur Hölle machten.

Wider Erwarten kam doch mein erster Einsatz: Gruppenduschen, Abtrocknen und dann die Worte des Trainers:

Am Samstag will ich sehen: […], Alexander, […]

Ich war der König der Welt. Nun hatte es doch etwas genützt, dass ich wochenlang auf der elektronischen Schreibmaschine meines Vaters Mannschaftsaufstellungen durchgedacht habe. Ich war dabei. Zwar nur im B-Team, aber nun konnte ich es allen beweisen.

Das Spiel am folgenden Samstag war ein heilsamer Schock: Wir spielten gegen Sparta Bilk im Süden der Stadt. Die erste Halbzeit ging noch ganz gut, doch in der zweiten Hälfte verschuldete ich zuerst einen Elfmeter und schoss danach das erste und letzte Tor meiner Laufbahn. Leider traf ich das falsche Tor. Wir verloren 1:3. Mein Stammplatz war ernsthaft gefährdet.

In der Woche drauf bekam ich eine zweite Chance. Gegen Post SV habe ich eine halbe Glanzleistung gebracht und dem Gegner den Ball abgenommen. Um die Situation zu entschärfen, spielte ich ihn ins Seitenaus. Das Gesicht des Mannschaftskameraden und die barsch gestellte Frage, warum ich denn nicht nach vorne spielen würde, werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Zur Halbzeit wurde ich ausgewechselt. Da wir zu wenig Trikots hatten, wurde ich gebeten, einem anderen Spieler das Trikot zu geben. Ich sollte ihn in der Umkleidekabine treffen. Habe weder die Umkleide gefunden, noch den Teamkameraden erkannt. Ab da galt ich bei Trainern und Betreuern als grenzdebil.

Krönung dieser Zeit war der Vereinsausflug nach Meschede im Sauerland. Mir war schon vorher schlecht. Wir sollten gegen eine Mescheder Jugendmannschaft spielen und hinterher einen zünftigen Grillabend mit anschließender Übernachtung in der Jugendherberge verbringen.

Das Freundschaftsspiel wurde so organisiert, dass in der ersten Halbzeit die Gimpel und Wasserträger spielen sollten. Es wurde die Devise ausgegeben, dass wir uns dem Gegner nicht so offen zeigen sollten, waren wir doch deutlich mehr Spieler als ein normales Auswechselkontingent verkraftet hätte. Daher wurde in der Pause einfach die ganze Mannschaft ausgetauscht. Der Plan ging nicht ganz auf, die Sauerländer sind dahinter gekommen.

Zu der Nacht in der Jugendherberge muss ich nicht viel sagen, außer dass es für den Schamhaar- und Akne-Bully ein Tag wie Ostern und Weihnachten gleichzeitig gewesen sein musste, uns auch noch nachts traktieren zu können. Mein armes Elefantenkissen. Hätte ich es doch zu Hause lassen sollen?

Nach einer Zeit, von der ich nicht mehr genau weiß, wie lange sie war, die sich aber anfühlt wie ein gutes Jahr, kam ich zum Tischtennis. Mein Vater wandte noch ein, dass es gerade für Jugendliche in meinem Alter wichtig sei, einen Mannschaftssport zu betreiben, aber es war mehr ein freundlicher Hinweis als ein Befehl. Meine Abmeldung beim LSV ging kurz und schmerzlos. Sie hatte schriftlich zu erfolgen und wurde mit einer halbherzigen Frage quittiert, warum ich denn den Verein verlassen wollte. Ich murmelte etwas von „Fußball zu anstrengend“ und war heilfroh, diesem Irrsinn entkommen zu sein.

Regeln, die ich nicht verstehe

Letzte Woche gab es bei der Bäckerei Allwörden im Hamburger Hauptbahnhof ein Sonderangebot: Leckere Quarkhörnchen und ebenso leckere Erdbeerkörbchen. Beide Sorten kosteten im Einzelverkauf um die 1,50 €, beim Kauf von zweien jeweils 1 €. Feines Angebot, dachte ich, und bestellte jeweils eins. Wurde jedoch von der Verkäuferin darauf aufmerksam gemacht, dass das Angebot nur gelte, wenn man zwei Stück desselben Produkts abnehme. Auch eine Frage, ob sie denn nicht mal fünf gerade sein lassen könne, kombiniert mit einem extra-freundlichen Lächeln half nicht. Die Regeln des Sonderangebots sind nun mal so gemacht und da kann man auch nichts gegen tun. Obwohl ich beim besten Willen nicht verstehe, was den Unterschied ausgemacht hätte. Die beiden(!) Quarkhörnchen waren aber in Ordnung.

Willkommen, Julia!

Bin aufgeregt. Wollte eben die Freundin in Kanada anrufen, um nach vier Tagen Abwesenheit von Barmbek den Stand der Schwangerschaft zu erfragen. Als der Mann ans Telefon ging, dachte ich mir schon, dass etwas geschehen war. Doch er fragte nach der neuen Wohnung und sprach so unbekümmert über mein Blog, dass ich mir nichts Ungewöhnliches mehr dachte.

Du willst bestimmt R. sprechen. Das ist leider nicht möglich. Die ist im Krankenhaus. Mutter und Kind sind wohlauf.

Rechtzeitig zum Verfassungsgeburtstag am 23.05. gebärt die Doktorin der Juristerei ihre zweite Tochter. Wenn das mal kein Omen ist…

Auf jeden Fall von hier aus die allerherzlichsten Glückwünsche nach Montréal. Wenn das kleine Mädchen auch nur ein wenig nach den Eltern geraten ist, wird sie ein wunderbarer Mensch werden.

In eigener Sache

Weiß jemand, wo ich nach dem Umzug den Karton mit dem Schuhputzzeug hingeräumt habe?

Unschuldiger Aufmerksamkeitserreger

Heute einen zuverlässigen Weg gefunden, wie man dafür sorgen kann, dass Mails in überfüllten Eingangskörben nicht untergehen. Ich muss blöd sein, diese Methode hier zu verraten, aber so viele Kollegen sind ja nicht unter den Lesern…

Wenn man möchte, dass eine Mail beim Empfänger in der Inbox auf jeden Fall optisch hervorsticht, empfiehlt es sich, die Nachricht mit „niedriger Priorität“ zu versenden. Der blaue Pfeil, den Outlook dann zeichnet, ist auf jeden Fall auffällig:

Das Kalkül ist, dass das unerwartete Zeichen die Aufmerksamkeit des Empfängers unmittelbar auf diese Mail lenkt. Kein anderer benutzt diese Kennzeichnung. Ist zumindest heute einmal aufgegangen. Meine Mail wurde binnen weniger Minuten bearbeitet. Darf man aber wahrscheinlich nicht zu oft verwenden, der Effekt nutzt sich schnell ab.

Barmbek, Talheim, Tema

Die Deutsche Telekom AG, vermutlich repräsentiert durch die Konzerntochter T-Com, bemüht sich deutlich um die Völkerverständigung. Kunden dieses Unternehmens mögen das manchmal anders sehen, doch die Marketingstrategie ist eindeutig. Die Werbung auf der Telefonzelle an der Ecke Steilshooper Str./Habichtstraße spricht Bände:

Barmbek, Talheim, Tema. Was will uns diese Aufreihung von Orten sagen? Barmbek können wir abhaken. Ist bekannt, den Lesern des Barmblogs sollte es ein Begriff (wenn nicht sogar Heimat) sein. Nach den beiden anderen Orten musste ich googlen.

Tema, so die Wikipedia, „ist die wichtigste Hafenstadt des westafrikanischen Ghana“. OK, ist auch nachvollziehbar. Schließlich ist Barmbek ja fest in afrikanischer Hand. Unzählige Call-Shops, der afrikanische Friseur an der Drosselstraße und der afrikanische Imbiss „Shalom“ an der Pestalozzistraße sind nur wenige Beispiele dafür, dass es eine umfangreiche Gemeinschaft afrikanischer expatriates geben muss. Insofern: Hut ab, T-Com, da passt die Werbung gut in den Stadtteil.

Die Überraschung aber ist Talheim. Noch nie gehört, und leider ist Google auch nicht eindeutig. Talheim gibt es gleich mehrere. Da diese allerdings fast alle (bis auf eine Ausnahme) in Baden-Württemberg liegen, bin ich so frei und arrogant, die mal als „Schwaben“ zusammenzufassen. Warum will T-Com in geradezu massiver Direktheit die Schwaben in Barmbek ansprechen?

Dass es in Barmbek eine ebenso große Menge Schwaben wie Ghanaer gibt, ist mir bisher nicht aufgefallen. Vielleicht sollte ich mal mit offeneren Augen durch den Stadtteil gehen. Würden mir dann weniger Dönerbuden, dafür mehr Maultaschenbuden auffallen? Mehr Daimler (Jahreswagen!), die die schmucken Einfahrten säumen? Und sicher würde mir dann auch ins Auge springen, wie die Bewohner des Stadtteils am Samstag die Bürgersteige fegen und der leise aber bestimmte Ruf „isch Kehrwoch'“ durch die Straßen zwischen Stadtpark und Altem Teichweg schallt?

Dann, wenn ich das feststelle, ist es vielleicht Zeit mal wieder über einen Umzug nachzudenken.

PS: Zumindest meine Nachbarin, Frau B., kommt nicht aus dem Alemannischen. Erstens hört man das, zweitens hat sie auf meine dezente Frage, wie denn der Rhythmus der Treppenhausreinigung gehandhabt wird, geantwortet, dass man das im dritten von vier Stockwerken recht pragmatisch und nach Bedarf angehen könne. Also laufe ich hier nicht Gefahr, im Vierzehntagesintervall einen kleinen Besen an der Türklinke vorzufinden, der mich drauf aufmerksam macht, dass es mein Job ist, die Treppe und den Bürgersteig zu putzen.

Extremschmuck im Mund

Vor einiger Zeit in der U-Bahn in Düsseldorf das Gespräch zweier Spätadoleszenter mit Migrationshintergrund aufgeschnappt:

(leicht nuschelnd): Weißt Du, ich hab mir ein Zungenpiercing machen lassen, das hat vielleicht wehgetan.

Ich hab mir letzte Woche einen Zahn ziehen lassen.

Da frag ich mich als Unbeteligter doch, was die mutigere (weil dauerhaftere) Veränderung am Körper ist.

Küchenlatein

Nicht nur die Informatiker sind gut darin, schräge Pluralformen lateinischer Wörter zu bilden, auch der Schwede scheint eine eine gewisse Affinität zu seltsamen Deklinationen zu haben. Bei einem der zahlreichen Ikea-Besuche der letzten Zeit entdeckte ich bei den Küchen- und Badezimmerschränken:

Korpen? Das klingt schwedisch. Bislang ist mir ein Korpus nur in der Linguistik untergekommen, dort wird das Wort aber als Korpora pluralisiert. Wieder ein Fall von (linguistischem) Fachjargon gegenüber anders flektierter Alltagssprache?

Nicht ganz. Zwar ist Korpora ein wissenschaftlicher (wenn auch nicht rein linguistischer) Fachausdruck, wie mir die 22. Auflage des Rechtschreibdudens erklärte, aber in der Bedeutung „massiver Teil von Möbeln“ wird Korpus mit Korpusse pluralisiert.

Im Sinne korrekter Methodik habe ich die Gegenprobe bei Google gemacht und bin auf das Blog von Annette Grabowsky gestoßen, die vor einiger Zeit vor genau demselben Rätsel stand. Schön zu wissen, dass man nicht allein ist.

Botanische Verwirrung (gelöst)

Vorneweg: Ich habe absolut keine Ahnung von Pflanzen. Ich kann gerade noch bei Ikea die Kiefern- von den Buchenfurnieren unterscheiden. Seit dem letzten Sommer mache ich leichte Fortschritte bei Blumen, aber auch nur, weil ich mir immer zum Wochenausklang auf dem Freitags-Markt Schnittblumen kaufe.

Angefangen hat die Verwirrung letztes Jahr im Herbst, als es in der Kantine einen Vanillepudding mit Fliederbeerkompott gab. Ich sinnierte mit den Kollegen darüber, dass ich gar nicht wusste, dass Flieder auch Beeren trägt. Flieder kenne ich nur als das wunderbar duftende Gewächs, dass Anfang Mai in weiß oder violett viele Gärten und den Stadtpark ziert. Die Farbe der Fliederbeeren erinnerte mich eher an Holunder. Beeren habe ich daran nie gesehen. Daraufhin der Kollege M., der von Pflanzen eine ganze Menge mehr weiß als ich:

Wieso? Flieder und Holunder ist doch dasselbe.

OK, glaube dem Experten, aber ein wenig verwirrt war ich doch darüber. Muss ich erst 34 Jahre alt werden, um zu erfahren, dass es sich bei Flieder und Holunder um dasselbe Gewächs handelt? Muss wohl so sein, denn ich habe als Gegenbeweis nicht das Bild einer Frucht des Fliederbaums im Kopf gehabt.

Fast Forward in den Mai 2006

Der Flieder blüht wieder und ich wollte die Verwirrung aufarbeiten, um einen Blogeintrag darüber zu schreiben. Schnell die Wikipedia zu Rate gezogen un festgestellt, dass der Kollege M. und ich beide etwas auf dem Holzweg waren, bzw. unterschiedliche Arten von Flieder im Kopf hatten. Der Eintrag über „meinen“ Flieder wird eingeleitet mit:

Dieser Artikel behandelt die heute häufig mit dem Namen Flieder bezeichnete Ölbaumgewächsgattung Syringa. Für die ursprünglich unter Flieder verstandene, heute noch in Norddeutschland als solcher bekannte Moschuskrautgewächsart siehe unter Schwarzer Holunder.

Im Gegensatz zu mir ist M. wirklich nordisch by nature und hat vermutlich die andere (ursprüngliche Art) Flieder im Kopf gehabt. Die Leute in der Kantine sind von gleicher Herkunft, bei uns im Rheinland hätte es wahrscheinlich Holunderkompott zum Vanillepudding gegeben.

Verräterische Gadgets

Heute trägt mein Kollege seine neue Pulsuhr, die er gestern zu Testzwecken ausgeliehen hat. Es ist eine schöne Pulsuhr, die aktuelle Herzfrequenz ist deutlich lesbar, für nicht allzu kurzsichtige Menschen sogar aus einem guten Meter Entfernung. Weil er die neue Uhr so akribisch testet, trägt er auch den passenden Brustgurt bei der Arbeit.

Allerdings hat so eine Uhr auch Nachteile, weil sie den Mitmenschen doch eine Menge verrät: Ich stand eben in moderater Entfernung (ich bemühe mich, das Raumbedürfnis meiner Mitmenschen zu respektieren) von ihm entfernt und sah, dass sein Puls auf 65 stand. Einen Schritt auf ihn zu und plötzlich beginnt beim Kollegen das Herzrasen: 75. Ich lache, frage ihn, ob ich ihn nervös mache: 89. Habe das Experiment dann abgebrochen, da ich nicht schuld sein möchte, wenn der gute Mann trotz seiner gerade mal 35 Jahre am Herzkasper stirbt.

Wenn ich allerdings irgendwann mal Kaiser von Deutschland bin, werde ich dafür sorgen, dass alle Untertanen solche Pulsuhren tragen müssen. Ich will ja schließlich wissen, welchen Effekt ich auf andere Leute ausübe.