Archive for the 'Uncategorized' Category

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Das letzte Quentchen Mühe

Es reicht nicht, bestimmte Dinge zu kaufen, man muss sie auch benutzen. Meiner (einzigen) Pflanze geht es nicht besser, nur weil in der Speisekammer eine Flasche Flüssigdünger steht. Die steht da schon lange, ich müsste nur mal etwas davon in das Wasser geben, mit dem ich die Pflanze ab und an gieße.

Meine Kleidung ist nicht besser gegen Motten geschützt, nur weil ich letzte Woche zwei Mottenstreifen gekauft habe, die seitdem eingepackt und unberührt im Kleiderschrank liegen.

Ich habe gelacht, als der Feuerwehrmann bei der Brandschutzhelferschulung sagte, dass man sich kaum vorstellen kann, wieviele Rauchmelder hierzulande unausgepackt in Wohnzimmerschränken liegen.

Und jetzt starre ich noch ein wenig apathisch aus dem Fenster.

Was ich in einer Schlange in der Bäckerei nicht hören möchte

Verkäuferin: Welches Pesto möchten Sie denn zu dem Bagel? Rotes oder grünes?

Kundin: Welches schmeckt denn besser?

Ich mag entscheidungsfreudige Leute, die vor mir in der Schlange stehen…

Dat hat sisch jelohnt!

Beim Besuch bei den ehemaligen Barmbekern konnte ich gestern die heiß erwartete Lieferung rheinischer Krautspezialitäten in Empfang nehmen.

Zusammen mit den Gläsern, die ich schon zu Weihnachten von der Mutter geschenk bekam, habe ich bis mindestens in den Juni rein genug Vorräte. Hervorragend.

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Prokrastination

Ich geh nicht in den Keller, ich will überhaupt nicht wissen, wie es in meinem Keller aussieht, während draußen der Regen mit voller Wucht gegen die Hauswand drückt. Ob ich jetzt schon feststelle, dass er voll Wasser ist, oder erst morgen das Unheil sehe, ist auch egal. Warum sollte ich mir den Abend verderben? Wenn ich den Keller jetzt trocken wische, wird er sowieso wieder nass. Ich habe eben noch alles, was nicht niet- und nagelfest ist, vom Boden weggenommen und hoch gestellt. Mehr kann ich jetzt eh nicht tun, also brauche ich gar nicht in den Keller zu gehen.

Huren ausweichen

Bin gerade mal wieder über die Rückseite der Reeperbahn geschlendert und bei einer älteren Episode hängengeblieben: Die Huren.

Dabei fiel mir ein, wie es war, als ich noch ganz frisch in Hamburg war und eins der ersten Male allein auf dem Kiez unterwegs. Ich wusste noch nicht, was mir drohte, als ich — ein wenig zu früh für meine Verabredung abends um neun — über den Hans-Albers-Platz schlenderte und mir eine der Seitenstraßen anschauen wollte: Plötzlich war ich Freiwild. Von überall her stürmten sie auf mich ein, zerrten an mir, kämpften wie ein Rudel Löwinnen auf der Jagd um meine Aufmerksamkeit. Fast entkommen, stellte sich eine der Damen in meinen Weg.

Sie: He, wir können uns ja mal kurz unterhalten, oder?

Ich: Tut mir leid, ich bin schon mit einer anderen schönen Frau verabredet.

Sie: Deiner Freundin?

Ich: Ja. (OK, das war gelogen, denn die Verabredung war noch nicht meine Freundin und es wurde auch nichts draus, aber eine klitzekleine Notlüge in Extremsituationen ist erlaubt.)

Sie: Dann wünsche ich Euch einen schönen Abend.

Wie durch ein geheimes Signal ließen auch die anderen von mir ab und ich konnte als verwundete Gazelle das Jagdgebiet verlassen. Habe an dem Abend einiges gelernt über Hamburg, das Leben und über Frauen.

Heilignachmittag

Au weia, fühl ich mich obergärig heute.

Frohe Weihnachten allerseits! Over and out.

Immer wieder 23.12.

In der rheinischen Heimat angekommen lasse ich die ersten dreihundertpaarundfünfzig Tage des Jahres von mir abfallen und begebe mich in das Jahresendritual: Das inoffizielle Klassentreffen. Mal sehen, wer dieses Jahr kommt. Wir haben fünfzehnjähriges Abi-Jubiläum, da wird wohl hoffentlich ein wenig was los sein.

Außerdem lege ich am 23.12. meinen Weihnachtsohrwurm fest. Letztes Jahr das grandiose „Das hier ist Fußball“ von Tomte, und dieses Jahr — passend zu Blogging, Podacasting, podsafe music, wir alle als Time Magazines „Person of the Year“ — ein Stück, das ohne die Verbreitungsmöglichkeit der Blogosphäre vermutlich nicht an meine Ohren gelangt wäre, ach — vermutlich wäre es gar nicht entstanden: Büro am Strand feat. MC Winkel mit „Immer wieder Sonntags“.

Wundermittel Polonium

Was mich an dieser ganzen „Russischer Ex-Agent stirbt radioaktiv vergiftet“-Geschichte irritiert, ist, dass der Mörder eine gewisse Subtilität und Effizienz vermissen lässt. Rekapitulieren wir:

  • Das Opfer ist nicht sofort tot, sondern siecht wochenlang dahin und hat die Möglichkeit, alles, aber auch alles auszuplaudern.
  • Die Mordwaffe hat nach Angaben der britischen Ärzte ca. 30.000.000 Dollar gekostet. Gibt’s kein preiswerteres Gift?
  • Anstatt möglichst wenig Spuren zu hinterlassen, findet man quer über London verteilt Spuren von Polonium. 33.000 Fluggäste der British Airways sind in den Wochen nach dem Anschlag mit denselben Flugzeugen unterwegs gewesen wie Mörder/Opfer/wer auch immer. „Im Untergrund agieren“ habe ich mir immer unauffälliger vorgestellt.

Wenn da wirklich der russsische Geheimdienst hinterstecken sollte, muss man schon die Frage stellen, ob deren operationelle Standards nicht seit dem Ende des kalten Krieges ganz, ganz massiv gesunken sind.

Adventshorror

Sag mal Alexander, warum findest Du eigentlich Weihnachtsmärkte so furchtbar nervtötend?

Muss ich mehr Beispiele geben als dieses hier?

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Pimp my Stasiakte

Heute neu bei SPON: Stasi bespitzelte jahrelang Horst Köhler. Jedoch heißt es in dem Artikel: „Was in Köhlers Stasi-Akte steht, bleibt jedoch vorerst geheim.“ Ist vielleicht auch besser so. Es könnte möglicherweise das Image unseres Bundespräsidenten als verwegener Haudegen in Frage stellen, wenn Details aus seinem Leben als „Leiter des Ministerbüros und Leiter der Unterabteilung I A im Bundesministerium der Finanzen“ ans Tageslicht kommen. Vielleicht ist in der Akte die eine oder andere Spur von Vandalismus (Dienstag, 12.08.1986: verbogene Büroklammern aus Ministeriumsbestand im Papierkorb Köhlers gefunden) oder Anarchie (Freitag, 22.11.1985: blauen Anzug getragen) zu finden, doch insgesamt stelle ich mir die Veröffentlichung nicht als das am meisten erwartete Literaturereignis seit Harry Potter vor.

Wenn es die Stasi 1993 noch gegeben hätte, wäre man dort vielleicht von selbst drauf gekommen, die Observierung des mittlerweile zum Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes aufgestiegenen Köhlers aufzugeben, weil man soviel Langeweile selbst dem gestandensten I.M. nicht zumuten konnte. Sogar in der DDR nicht.